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Labrador Retriever – Charakter, Aussehen, Haltung

Der Labrador Retriever ist vor allem für sein aufgewecktes Wesen und seinen verspielten Charakter bekannt. Menschenfreundlich und zuverlässig, wie er ist, gilt der Labrador Retriever als einer der beliebtesten Familienhunde. Doch woher stammt der er, was macht ihn aus, wie wird er am besten gehalten und gepflegt und was gibt es sonst noch über die Hunderasse zu wissen?

Bild: Der Labrador Retriever ist der beliebteste Hund Deutschlands.

Labrador Retriever Steckbrief

RasseLabrador Retriever
Gewicht25 bis 36 kg
Größe54 bis 57 cm
FarbenSchwarz, Schokoladenbraun, Gelb
Fellkurz, glatt
CharakterIntelligent, Nett, Ausgeglichen, Agil, Kontaktfreudig, Zutraulich, Sanftmütig
HerkunftKanada / Großbritannien
VerwendungApportierhund
ErbkrankheitenEllbogendysplasie, Hüftgelenksdysplasie, Osteochondrosis
Lebenserwartung10 bis 14 Jahre
Beliebtheit (2020)Platz 1 in Deutschland

Charakter, Verhalten und Wesenszüge

Freundlich, intelligent, aufgeschlossen, gutmütig und nur schwer aus der Ruhe zu bringen, so würde man einen Labrador Retriever beschreiben. Der Labrador bringt einen großen Arbeitswillen mit, ist im Vergleich zu anderen Rassen leicht zu erziehen und meist hoch motiviert, neue Kommandos und Spiele zu erlernen. Er versteht sich in der Regel gut mit anderen Hunden und geht auch auf Fremde offen zu, sodass er als Wachhund nur bedingt geeignet ist. Während die Show-Linie etwas ruhiger und auch sturer ist, hat die Field Trial-Linie mehr Arbeitsdrang, ist leichter gebaut und möchte gefallen.

Bild: Labradore haben eine besonders freundliche Ausstrahlung

Junghunde sind verspielt und voller Energie und gehen auch gerne mal etwas aufdringlicher auf fremde Menschen und Hunde zu. Es liegt in der Hand des Besitzers, wie sich diese Eigenschaften bis in das Erwachsenenalter entwickeln.

Aussehen

Farben

Den Labrador Retriever gibt es in schwarz, schokoladenbraun und gelb. Wobei gelb vom hellen creme bis orange (red fox) definiert ist. Grau (silver) ist eine Trendfarbe aus den USA und kein Standard.

Hier gibt es mehr Informationen zu den Labrador Farben (mit Bildern).

Bild: Labrador Retriever in den nach dem Standard offiziellen Farben: Gelb, Schwarz und Braun

Fell

Das Fell eines Labrador Retrievers ist stockhaarig, kurz, dicht und hart. Er hat ein wasserabweisendes Außenfell und ein isolierendes Innenfell.

Labrador Retriever Fell
Bild: Nahaufnahme des Fells eines Labrador Retrievers

Größe und Gewicht

Ein Labrador Rüde erreicht eine Größe von 56 bis 58 cm bei einem Gewicht von 29 bis zu 36 kg. Eine Labrador Hündin wird 54 bis 55 cm groß bei einem Gewicht von 25 bis zu 32 kg.

Ein ausgewachsener Labrador Retriever sollte folgende Maße haben:

min.max.
Gewicht25 kg36 kg
Schulterhöhe54 cm58 cm
Halsumfang50 cm55 cm
Rückenlänge55 cm60 cm
Labrador Retriever Maße

Hier gibt es mehr Infos zum Labrador Gewicht und Labrador Wachstum.

Die Geschichte des Labrador Retrievers

Seinen Ursprung hat der Labrador Retriever in Neufundland an der Ostküste Kanadas. Er stammt von dem St. John’s Hund ab, einer kleinen Version des Neufundländers, der nach einem Oberst benannt wurde. Seine Aufgabe bestand im 15. Jahrhundert vor allem darin, den kanadischen Fischern dabei zu helfen, abgetriebene Netze und entflohene Fische zurückzuholen. Noch heute zeichnen sich Labrador Retriever durch ihre Wasserliebe und ihre Leidenschaft für das Apportieren aus.

Bild: Labrador Retriever beim Apportier-Training im Wasser

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts, nachdem der englische Lord Malmesbury einige Tiere mit nach Großbritannien genommen hatte, wurden die ehemaligen St. John’s Hunde als Ladrador Retriever bekannt, von englischen Adeligen gezüchtet und zu Jagdhunden erzogen. 1870 wurde der Name Labrador Retriever das erste Mal verwendet. “Labrador” ist der Name der kanadischen Insel, von der aus sie nach England verschifft wurden. Der Begriff “Retrieve” kommt aus dem Englischen und bedeutet “apportieren”.

Alle heutigen Labradore gehen auf die englischen Jagdhunde zurück, die gezielt für das Suchen und Apportieren, sowie auf ein “weiches Maul” trainiert wurden. Denn die Beute sollte möglichst unbeschadet bleiben. Vermutlich wurde bei der Züchtung Pointerblut eingekreuzt, was die jetzige Größe der Hunde erklärt.

Bild: Ursprünglich wurde der Labrador Retriever für die Jagd gezüchtet.

Seit 1930 hat die Beliebtheit des Labrador Retrievers auch außerhalb der Jagd immer weiter zugenommen. Für diesen Zweck wurde er in zwei Linien gezüchtet, die schlanke und kleine Field Trial Linie für die Jagd und die massige Show Linie für Ausstellungen und als Familienhund. Laut FCI zählt die Rasse zu den Apportierhunden.

Heute gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für den Labrador, wie beispielsweise als Rettungshund, Blindenhund oder Drogenspürhund. Übrigens war der ursprüngliche Labrador schwarz, erst ab dem Jahr 1899 wurden auch gelbe Labradore anerkannt, braune sind erst seit 1964 offiziell anerkannt. Für den Labrador Retriever charakteristisch sind der kompakte Körperbau, die „Otter“-Rute, der breite Kopf mit Schlappohren und die wasserabweisende Unterwolle.

Haltung, Pflege und Gesundheit

Als sportlicher Hund liebt der Labrador Retriever lange Spaziergänge bei jedem Wetter und ist deshalb besonders für aktive Familien geeignet. Um sich so richtig wohlzufühlen braucht er außerdem viel Sozialkontakt innerhalb seines Rudels. Auch wenn der Labrador zum Jagdhund erzogen wurde, lässt sich der Jagdtrieb gut kontrollieren. “Steadyness”, also das Warten auf den Einsatz bei der Jagd, war ein wichtiges Arbeitsmerkmal, sodass es beim Labrador nur selten vorkommt, dass dieser unüberlegt Wild nachjagt.

Dank seiner unkomplizierten und gutmütigen Art eignet sich der Labrador außerdem als Anfängerhund. Wichtig ist dabei, von Anfang an mit dem Tier zu arbeiten und großen Wert auf die Erziehung zu legen. Denn auch wenn der Labrador Retriever intelligent ist, erzieht er sich nicht von selbst und testet als Teenie gerne seine Grenzen.

Bild: Junge Labradore sind besonders aktiv.

Ein Labrador erfordert abgesehen vom gelegentlichen Bürsten keine aufwendige Pflege, doch man sollte sich bewusst sein, dass die Tiere Haaren und sich gerne in Pfützen wälzen.

Gesundheitliche Risiken

Wie fast alle großen Hunderassen kann auch der Labrador Hüftgelenksdysplasie (HD), Ellenbogendysplasie (ED) oder Osteochondrosis (OCD) bekommen. Es wird von vielen Züchtern und Tierärzten geraten ein zu schnelles Wachstum bei Welpen zu vermeiden. Bei großen Hunderassen kann es bei zu schnellem Wachstum zu Skelettentwicklungsstörungen kommen. Deswegen sollte man gerade in den ersten 6 Lebensmonaten den Hund nicht überfüttern.

Aktivitäten mit dem Labrador Retriever

Der energetische Labrador Retriever braucht viel Bewegung und mentale Herausforderungen. Deshalb sollte man sich mindestens einige Stunden am Tag für ausgiebige Spaziergänge und Trainingseinheiten nehmen.

Dummy-Arbeit bietet sich hier besonders gut an, während das Ball werfen den Hund nur aufputscht, ohne das es sich dabei um eine wirklich Zusammenarbeit oder mentale Belastung handelt. Hunde geraten beim Jagen von Bällen in eine Art Suchtverhalten und können sich leicht überanstrengen. Als Alternative zur Dummy-Arbeit eignen sich auch Obedience oder Dogdance, wohingegen Labrador Retriever für Agility meist zu kräftig gebaut sind.

Da Labrador Retriever das Wasser lieben, ist das Schwimmen und Apportieren aus dem Wasser für sie eine besondere Freude. Sie mögen außerdem alle kurzen und intensiven Bewegungsspiele, können aber auch zum Wandern oder Joggen mitgenommen werden.

Bild: Brauner Labrador beim Spielen im Wasser

Der Labrador Retriever Welpe

Wer sich für einen Labrador Retriever Welpen entscheidet, muss damit rechnen, dass reinrassige Welpen aus der Züchtung bis zu 1000 € kosten. Kommt ein Hund aus einer seriösen Züchtung, kann man davon ausgehen, dass viel Geld und Zeit in Gesundheit und Reinheit der Rasse investiert wurden.

Ein ausgewachsenes Tier kostet meist wesentlich weniger. Beim Verein “Retriever in Not e.V.” suchen Labrador Retriever aus schlechter Haltung nach einem hundeerfahrenen neuen Zuhause.

Oft wird der Labrador Retriever mit dem Golden Retriever verwechselt, da sich die Rassen sowohl optisch als auch charakterlich stark ähneln. Hier ist ein Beitrag zu den Unterschieden der beiden Hunderassen: Unterschied Labrador / Golden Retriever.

Erziehung und Entwicklung des Welpen

Welpen dürfen in der Regel mit 8 bis 12 Wochen vom Züchter abgeholt werden. Auch wenn sie dann noch klein und süß sind, sollte man direkt mit der Erziehung loslegen. Labrador Retriever werden groß und kräftig und können sehr herausfordernd werden, wenn sie keine gute Erziehung genossen haben. Als körperlich ausgewachsen gelten die Hunde mit zwei bis zweieinhalb Jahren, doch geschlechtsreif sind sie bereits mit 6 bis 10 Monaten.

Labrador Retriever Welpen lernen schnell und sind extrem wissbegierig. Kommandos speichern sie genauso schnell ab, wie Inkonsequenz. Besonders das Abgewöhnen der überschwänglichen Begrüßung anderer Menschen und Hunde kann schwierig sein. Das ist auch deshalb relevant, weil einige Hunderassen die oft distanzlose und aus ihrer Sicht respektlose Art des Labradors nicht schätzen.

Überlegungen vor der Anschaffung

Die folgenden Faktoren sollte man sich vor der Anschaffung bewusst machen, denn ein Labrador Retriever will nicht nur beschäftigt werden, sondern auch ein vollwertiges Familienmitglied sein:

  • Labrador Retriever haben mit 10 bis 14 Jahren eine relative lange Lebenserwartung.
  • Tägliche Spaziergänge sind ein Muss.
  • Längere Phasen alleine sollten vermieden werden.
  • Durch die starke Bindung zum Menschen ist der Labrador Retriever nicht für den Zwinger geeignet.
  • Ein Labrador Retriever kostet 60 bis 140 Euro im Monat. Hier mehr zu den monatlichen Kosten.

Spezielle Aufgaben für den Labrador Retriever

Ob als Begleithund für Menschen mit Behinderung oder Blinde, Assistenzhund oder Therapiehund, durch seine aufgeschlossene und mitfühlende Art eignet sich der Labrador für diese Aufgaben besonders gut. Er ist dabei vor allem auch bei älteren Menschen und Kindern sehr beliebt. In der Rettungshundestaffel, bei der Wasserwacht, bei Polizei- und Militäreinsätzen oder auch bei der Lawinenrettung kommen ebenfalls Labrador Retriever zum Einsatz. Auch Menschen mit Diabetes profitieren von der Rasse, denn Labrador Retriever können einen niedrigen Blutzuckerspiegel riechen und werden deshalb auch als Diabetikerwarnhunde eingesetzt.

Bild: Labrador Retriever im Rettungseinsatz als Suchhund

Interessante Fakten rund um den Labrador Retriever

  • Labrador Armstrong war der erste Hund, der einen niedrigen Blutzuckerspiegel bei einem Menschen riechen konnte und steht seit 2015 im Guinnesbuch der Rekorde.
  • Der ehemalige US-amerikanische Präsident Bill Clinton hatte einen braunen Labrador Retriever namens Buddy als First Dog. 
  • Die längste Distanz, die ein Hund jemals zurückgelegt hat, lief Labrador-Boxer-Mix-Hündin Jimpa. Auf der Suche nach ihrem Zuhause in Pimpino (Australien) legte sie 3218 Kilometer zurück.
  • Labrador Retriever nahmen bereits in Fernseh- und Kinoproduktionen, wie “Marley und Ich” mit Jennifer Aniston und Owen Willson wichtige Rollen ein.

Quellen und weitere Informationen

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