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Shiba Inu im Rasseportrait

Der Shiba Inu gehört zu den sehr alten Hunderassen und stammt ursprünglich aus Japan. Dort ist er außerordentlich beliebt und findet auch hierzulande immer mehr Freunde. Das folgende Porträt informiert neben der Geschichte seiner Herkunft über Eigenschaften und Charakter dieser außergewöhnlichen Hunderasse und welche Herausforderungen diese starke Hundepersönlichkeit für seinen Halter bereithält.   

Der Shiba Inu gehört zu den sehr alten Hunderassen und stammt ursprünglich aus Japan.

Shiba Inu Steckbrief

RasseShiba Inu (auch Shiba oder Shiba Ken genannt)
GewichtRüde: 8-13 kg, Hündin: 7-11 kg
GrößeRüde: 38-41 cm, Hündin: 35-38 cm
Charakterintelligent, selbstbewusst, lebhaft, wachsam, beschützend, furchtlos
HerkunftJapan
Farbenrot, schwarz-loh, rot-sesam, schwarz-sesam, weiß (kein Standard)
Lebenserwartung12 bis 15 Jahre
Beliebtheitgehört in seiner Heimat Japan zu den beliebtesten Hunderassen, ist  
in Europa aber noch recht selten anzutreffen 

Geschichte und Herkunft

Der Shiba Inu zählt zur Gruppe der asiatischen Spitze und Hunde vom Urtyp. Die Kategorie weist schon auf sein Alter hin, der Shiba zählt zu den drei ältesten Hunderassen Japans und steht dem Wolf genetisch sehr nahe. Durch Ausgrabungen und Skelettfunde lässt sich schließen, dass seine Urahnen tatsächlich bereits 8000 bis 10000 Jahre vor Christus existierten. Sie unterschieden sich ursprünglich vorwiegend in ihrer Größe und der Shiba Inu war der kleinste unter ihnen. So erklärt sich auch die Herkunft seines Namens, denn “Shiba” bedeutet “klein” und “Inu” (oder “Ken”) steht schlicht für “Hund”. Inzwischen führt der FCI sechs anerkannte japanische Hunderassen, von welchen der Shiba Inu immer noch der kleinste ist. 

Der Shiba Inu stammt aus der Präfektur Nagano, Japan

Bekannt ist, dass die Rasse aus Zentraljapan stammt und sich dort in den Bergregionen entwickelt hat. Der Shiba wurde von den Menschen als Wächter gehalten und begleitete sie auf die Jagd. Hier eignete er sich aufgrund seiner handlichen Größe und Wendigkeit besonders für die Jagd auf kleine Wildtiere und Vögel. Seine Proportionen ermöglichten es dem Shiba Inu, eine besondere Sprungkraft zu entfalten, die es möglich machte, Vögel zu fangen.

Es folgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Zeit, da Pointer und Setter für die immer beliebter werdende Jagd von England nach Japan eingeführt wurden. Durch vermehrte Kreuzungen drohte ein Verschwinden des reinen Shiba, und um das Jahr 1930 herum begannen erfolgreiche Bemühungen um den Erhalt der Rasse. Bereits 1934 wurde ein einheitlicher Rassestandard verabschiedet und der Shiba Inu erfährt bis heute eine große Wertschätzung in seiner Heimat. 1937 wurde er gar zum nationalen Naturdenkmal erklärt.

In der Folge wurde der Shiba Inu auch über den asiatischen Raum hinaus unter den Freunden außergewöhnlicher Hunderassen bekannt und ist immer häufiger als Begleit – und Familienhund anzutreffen.

Charakter und Wesen

Vertreter der Shiba Inus sind äußerst selbstständige Hunde mit einem starken Charakter. In der Psychologie würde man diesem urtypischen Hund archaische Züge zuordnen. Das heißt, sein Charakter und seine Veranlagung ist durch Vererbung angelegt und auf diese Weise möchte er sein Leben leben. Trotz dieser großen Eigenständigkeit ist er mit der richtigen Einstellung doch gut zu erziehen und zu formen. Es braucht einen Menschen mit Hundeverstand, der starke Hundepersönlichkeiten mag, dem Shiba Inu die Entfaltung seines Potenzials ermöglicht und doch von ihm als natürliche Autorität anerkannt wird. Dann wird dieser scharfsinnige und intelligente Hund aufblühen und der loyalste und treueste Begleiter und Freund sein.

Shiba Inus sind äußerst selbstständige Hunde mit einem starken Charakter.

Bereits im Welpenalter und besonders in der Jugend sollte daran gearbeitet werden, dem Shiba Inu die wichtigsten Regeln bewusst zu machen. Er ist ein Hund, der sowohl fremden Menschen oder Hunden als auch unbekannten Tieren gegenüber zunächst reserviert bis abweisend sein kann, denn er ist sowohl wachsam als auch territorial. Eine gute Sozialisierung sollte demnach von Anfang an zu seinem Training gehören, um Alltagssituationen entspannt begegnen zu können. Leben andere Tiere mit im Haushalt, so wird es bei früher Prägung kaum Probleme geben und er kann durchaus auch tierische Freundschaften schließen.

Der von vielen Jagdhunderassen bekannte “Will-to-please” ist ihm nicht gegeben, auch klassische Beschäftigungen und Übungen für Hunde wie das Apportieren entsprechen nicht seinem Wesen. Lange Spaziergänge in der Natur liebt und braucht der Shiba Inu hingegen, um seinen wachen, wölfischen Geist immer wieder herausfordern zu können. Seine Instinkte sind scharf und lebendig. In Verbindung mit dem starken Jagdtrieb kann dies eine explosive Mischung sein. So kann ein Shiba Inu blitzschnell und geschickt zupacken und kleine Tiere fangen.

Er passt besonders gut zu sportlichen Menschen, die es mögen, sich viel draußen an der frischen Luft zu bewegen. Kann er sich ausleben und wird seine Abenteuerlust gestillt, so wird er auch seine Zentriertheit und innere Ruhe als angenehmer Mitbewohner unter Beweis stellen. Dann eignet er sich als Familienhund, wird sich auch in einer Wohnung wohlfühlen und kommt gut mit Kindern zurecht. Trotz ihrer Wachsamkeit bellen Shiba Inus eher wenig.

Ein Shiba Inu kommt auch mit Kinder sehr gut zurecht (Foto: privat).

Anschaffung und Preis

Wenn die Wahl des zukünftigen vierbeinigen Familienmitgliedes auf die japanische Rasse gefallen ist, so gilt es, einen seriösen, registrierten Züchter zu finden. In seiner Verantwortung liegt es, ausschließlich mit gesunden Elterntieren zu züchten, die frei von rassebedingten Krankheiten oder Gendefekten sind. Da der Shiba Inu noch nicht zum alltäglichen Straßenbild gehört, kann es nötig sein, dafür auch Distanzen auf sich zu nehmen, denn der sicherste Weg ist es, sich vor Ort ein Bild von der Haltung der Tiere zu machen. Gerade beim Shiba Inu, wo die Sozialisierung einen so hohen Stellenwert hat, zählt der liebevolle sowie fachgerechte Umgang vom ersten Lebenstag an. Ein guter Züchter wird auf Nachfrage auch gerne Dokumente und Gesundheitsnachweise vorlegen. Je nach Zuchtlinie kann ein Shiba Inu von einer qualifizierten Zuchtstätte 1200 – 2400 Euro kosten.

Einen erwachsenen Shiba Inu in einem Tierheim zu finden, könnte aufgrund seiner Seltenheit schwierig werden, ist aber auf jeden Fall einen Versuch wert.

Je nach Zuchtlinie kostet ein Shiba Inu von 1200 bis 2400 Euro kosten.

Haltung und Pflege

Die Haltung eines Shiba Inus stellt gewisse Anforderungen an seinen Besitzer. Dieser intelligente Naturbursche braucht sowohl täglichen Auslauf als auch eine Führungspersönlichkeit, an der er sich orientieren kann. Zu der er aufschaut, denn Inkonsequenz wird er sofort wahrnehmen und für sich auszunutzen wissen. Gleichzeitig ist er ein hochsensibles Wesen, und Härte sowie Ungerechtigkeit wird niemals zu freudiger Kooperation führen. Außerdem werden Shiba Inu Kenner sagen, er möchte den Sinn seiner Aufgaben verstehen. Eine dauerhafte Herausforderung also, die allerdings mit einer innigen Freundschaft belohnt werden kann.

Der Besuch einer kundigen Hundeschule oder die frühzeitige Unterstützung von einem versierten Trainer sind sehr zu empfehlen, wenn sich Kommunikationsprobleme  einstellen sollten, denn diese können schnell in Dominanzverhalten münden. 

Laika in der Hundeschule
Ein Shiba Inu Welpe macht erste Kontakte mit einem Schäferhund (Foto: privat)

Der Pflegeaufwand für einen Shiba Inu ist überschaubar. Das Fell dieser Rasse ist plüschig und besteht aus etwas rauem, geradem Deckhaar und dichter Unterwolle. Es neigt nicht zu Verfilzungen, daher reicht regelmäßiges Bürsten aus. Das Unterfell wird zweimal im Jahr während des Fellwechsels abgestoßen und zu diesen Zeiten erhöht sich die Pflicht zu bürsten, denn der Hund haart wirklich stark, da seine Unterwolle sehr dick ist. Dies schützt ihn optimal gegen Kälte, kann im Sommer aber bei großer Hitze bedenklich werden. Regelmäßige Kontrolle und Säuberung der spitzen und aufrecht stehenden Ohren, sowie der Zähne und Krallen gehören zur Pflegeroutine.

Ein Siba Inu verliebt zweimal im Jahr sein Unterfell (Foto: privat).

Erwähnenswert ist außerdem die ausgesprochene Reinlichkeit der Rasse, die gerne mit der von Katzen verglichen wird, sowie der fehlende Eigengeruch. Ein Shiba Inu riecht auch im nassen Zustand nicht nach Hund wie die allermeisten seiner Verwandten. 

Negative Eigenschaften und Krankheiten

Als negativ bezeichnet werden können nur Verhaltensweisen, welche durch nicht artgerechte Haltung oder nicht hundegerechte Erziehung hervortreten. Dies kann bei einer so urtypischen Rasse Dominanzverhalten, ausgeprägter Jagdtrieb oder unfreundliches Verhalten gegenüber Fremden sein. Da hier die Ursache beim unerfahrenen Menschen zu suchen ist, würde man diesem tollen, charakterstarken Hund mit dem Attribut “negativ” sicher unrecht tun. 

Durch die Urtümlichkeit der Rasse und die Tatsache, dass er keine modebedingten Überzüchtungen erfahren hat, haben wir es bei dem Shiba Inu mit einem gesunden, robusten Hund zu tun. Es sind keine genetischen Prädispositionen für schwerwiegende Erkrankungen oder rassetypische gesundheitliche Probleme bekannt. 

Dennoch kann es, wie bei jedem Lebewesen, zu Krankheiten kommen. In Japan ist die im jungen Alter zum Tode führende Stoffwechselerkrankung GM1 vermehrt gemeldet worden. Gelegentlich tritt grüner oder grauer Star, Epilepsie oder die Bluterkrankheit beim Shiba Inu auf. Bei früher Erkennung sind diese Erkrankungen gut behandelbar. Bisweilen leiden sie unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Form von Allergien, Patellaluxationen oder Hüftgelenksdysplasie. Durch die konsequente Auswahl gesunder Elterntiere können diese Risiken extrem minimiert werden.

Hachiko und das Besondere der japanischen Hunde

Sie haben etwas Besonderes, die aus dem fernen Japan stammenden Hunde. Doch was ist es genau, dass sie so außergewöhnlich macht?

Da ist ihr markantes Erscheinungsbild mit dem hohen Wiedererkennungswert, das den Menschen direkt anspricht und neugierig macht auf diesen Hund, der so anders aussieht. Ein bisschen wie ein Fuchs, oder doch eher wie ein Wolf?

Fast alle japanischen Hunderassen gehören der großen Gruppe der asiatischen Spitze an. Sie ähneln sich untereinander sehr, unterscheiden sich aber in der Größe und für Hundekenner auch in ihrem Wesen ein wenig. Sie sind tatsächlich genetisch noch sehr nah am Wolf, was die Wissenschaft durch Untersuchung des Genmaterials des Akita auch belegen konnte. Nachweislich hat eine späte Vermischung mit chinesischen Wölfen stattgefunden. Die Rasse “Shikoku” sieht dem Wolf auch äußerlich bis heute sehr ähnlich.

Mit diesem Wissen entsteht ein tieferes Verständnis für ihr Wesen. Die japanischen Hunde sind stolz. Und unabhängig. Deshalb auch Fremden gegenüber zunächst zurückhaltend und reserviert. Doch wie passt das zusammen mit dem anhänglichen Familienhund, den wir auch in ihnen finden können?

Der wohl bekannteste japanische Hund heißt Hachiko. Ja genau, die treue Hundeseele, die über 10 Jahre jeden Abend am Bahnhof auf sein während der Arbeit verstorbenes Herrchen gewartet hat. Fast jeder kennt die 2009 verfilmte Geschichte. Die Japaner haben diesem Stellvertreter für lebenslange Treue und Zugewandtheit schon im Jahre 1948 am Bahnhof von Shibuya (einem der belebtesten Verkehrspunkte der Welt) mit einer Bronzestatue ein ewiges Denkmal gesetzt. 

Hashiko Shibuya Tokyo, Hyppolyte de Saint-RambertCC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Hachiko war ein Akita Inu, ein japanischer Spitz. Wie alle Rassen dieser Gruppe ein Gebrauchshund, der für die Jagd, als Wachhund und zum Hüten der Tiere eingesetzt wurde. Alle sechs Spitzrassen wurden durch den Einsatz des Nihon Ken Hozonkai (日本犬保存会), einer Assoziation zur Erhaltung des japanischen Hundes, von der Regierung zum nationalen Naturdenkmal ernannt. So sollen diese schützenswerten alten Rassen erhalten werden. Es sind der Akita, der Kai, der Shikoku, der Kishu, der Shiba und der Hokkaido.

Auch interessant: Was ist der Unterschied zwischen einem Shiba Inu und einem Akita Inu?

Ebenfalls japanischen Ursprungs, aber nicht geschützt, sind der japanische Terrier, der optisch unserem Jagdterrier ähnelt, der Japan Chin, der an einen Pekinesen erinnert und der große, mastiff-ähnliche Tosa.

Auch wenn ihre Eigenständigkeit, die manche auch ein weniger wohlwollend als Sturheit beschreiben würden, und ihr Stolz noch so groß sind, wenn ein japanischer Hund auf einen Menschen seines Vertrauens trifft, so wird er diesem und seiner Familie bis zu seinem Lebensende unerschütterliche Treue und Loyalität entgegenbringen. Genau diese Innigkeit mit einem, der Natur und der inneren Wildheit noch so nahe stehenden, Tier zu erleben – das macht das Leben mit einem Vertreter der japanischen Hunderassen zu etwas Besonderem. 

Quellen und weitere Informationen

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