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Cane Corso Italiano im Rasseportrait

Der ausdrucksstarke Cane Corso ist eine sehr alte italienische Hunderasse mit interessanten Eigenschaften, sodass es fast ein wenig verwundert, dass er noch keinen größeren Bekanntheitsgrad erreicht hat. Das Porträt stellt diesen außergewöhnlichen Hund, der Stolz und Sanftmut in sich vereint, vor und informiert über seine Bedürfnisse und Ansprüche an eine artgerechte Haltung. Ebenso finden sich Informationen über die rechtliche Seite der Haltung eines Cane Corso, der in einigen Ländern als Listenhund geführt wird.

Cane Corso Steckbrief

RasseCane Corso Italiano
GewichtRüde: 45-50 kg, Hündin: 40-45  kg
GrößeRüde: 64-68 cm, Hündin: 60-64 cm
Charakterausgeglichen, wachsam, beschützend, kraftvoll
HerkunftItalien
Farbenschwarz, bleigrau, schiefergrau, hellgrau, falbfarben (hell und dunkel) und hirschrot, weizenfarbig, gestromt
Lebenserwartung10 Jahre und älter
BeliebtheitIn seiner Heimat Italien ein äußerst beliebter Begleiter, hierzulande noch eher selten anzutreffen

Herkunft und Geschichte

Die Geschichte um die Herkunft dieser imposanten Rasse ist nicht ganz und gar aufgedeckt. Es gibt jedoch einige Vermutungen, die der Realität sehr nahe kommen sollten. Der italienische Name Cane steht für “Hund” und Corso könnte sich von dem lateinischen Begriff “Cohors” ableiten, der ursprünglich in der Kriegssprache Einheiten der römischen Legionen bezeichnete und auch “Hüter von Haus und Hof” bedeutet. In der Tat weisen seine Spuren zurück bis zu den alten Römern und ihren Molossern. Dies sind beeindruckende, schwere Hunde, die große Köpfe mit kurzen Schnauzen und langen Lefzen haben, genau wie der Corso. Diese Caniden genossen ein hohes Ansehen, zogen mit den Legionen in den Krieg und dienten ihnen als wachsame Schutzhunde.

Der italienische Name Cane steht für “Hund” und Corso könnte sich von dem lateinischen Begriff “Cohors” ableiten, der ursprünglich in der Kriegssprache Einheiten der römischen Legionen bezeichnete und auch “Hüter von Haus und Hof” bedeutet.

Sie waren in ganz Italien verbreitet und wurden bis in die neuere Zeit auf dem Land von den Bauern bei der Arbeit eingesetzt. Hier erfüllten sie unterschiedliche Funktionen als Hüter und Treiber der Rinder und natürlich als Schutzhunde. Ihre große Wachsamkeit zeichnet sie bis heute aus. 

Heute ist der Cane Corso vielfach im Süden Italiens anzutreffen, wo wir auch den Mastino Napoletano finden. Diese beiden Rassen soll eine sehr enge Verwandtschaft verbinden. Man kann den Cane Corso als einen sportlichen Molosser bezeichnen. So wird er auch die “italienische Dogge” genannt, denn durch seine wohlgeratenen Proportionen wirkt dieser massige Hund niemals schwerfällig und begeistert durch seine Beweglichkeit.

Obwohl der Cane Corso zu den sehr alten Hunderassen zählt, blieb er in der organisierten Zucht lange unbeachtet. Eine offizielle Anerkennung durch den Weltzuchtverband der Hunde (FCI) erfuhr er erst im Jahre 2005. Hier wird er der Gruppe 2 zugeordnet: Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde.

Charakter und Wesen

Der Cane Corso ist sowohl optisch als auch von seiner Persönlichkeit ein besonderer Hund. Ihm ist eine Art natürliche Autorität gegeben. Dies liegt zum einen an seinem massig wirkenden Körperbau und zum anderen an der Souveränität, die er ausstrahlt. Eben dieses Erscheinungsbild in Kombination mit der genetischen Nähe zum Molosser lässt viele Menschen vorschnell an einen Kampfhund denken. Das wird dem sanften Riesen nicht gerecht und es gilt, seine Persönlichkeit zu verstehen, um ihn wirklich einschätzen zu können. Schaut man ihm ins Gesicht, so fallen gleich seine Markenzeichen auf: die tiefe Stirnfurche und die ausgeprägten Augenbrauenbögen über seinen dunklen Augen, sie lassen ihn immer ein wenig nachdenklich erscheinen.

Der Corso ist ein ausgeglichener Hund, der in sich ruht und zählt doch zu den wachsamsten Vertretern seiner Art mit einem ausgeprägten Territorialverhalten. Wie passt das zusammen? 

Seine Wachsamkeit und sein Revierbewusstsein sind in der Genetik dieses einstigen Hirten – und Schutzhundes verankert. Er ist ein Wächter und Beschützer, der seine Kraft nicht unkontrolliert einsetzt und eine hohe Reizschwelle hat. Die Voraussetzungen für diesen Wesensausgleich sind ebenfalls genetisch (Molosser) und züchterisch verankert. So wird er sich ausnahmslos schützend vor seinen Menschen stellen, wenn er wirkliche Gefahr für diesen vermutet, ist aber fremden Menschen (oder Tieren) gegenüber eher gleichgültig bis distanziert.

Der Corso ist ein ausgeglichener Hund, der in sich ruht und zählt doch zu den wachsamsten Vertretern seiner Art mit einem ausgeprägten Territorialverhalten.

Um diese Verlässlichkeit und Sozialverträglichkeit unerschütterlich zu festigen, empfiehlt sich eine nachhaltige Sozialisierung vom Welpenalter an, um den Corso mit allen Alltagssituationen in Ruhe vertraut zu machen. Dies dient auch dem intensiven Beziehungsaufbau zwischen Hund und Halter, denn er braucht eine innige Beziehung und die Nähe zu seinen Menschen, um sich wohl zu fühlen. So kann das gegenseitige Vertrauen wachsen. 

Seine Bezugsperson aufgrund deren liebevoller, aber unerschütterlicher Konsequenz als Rudelführer anzuerkennen, gehört zur Basis seiner Ausbildung. Genau hier liegt die große Verantwortung des Halters. Daher kann der Corso trotz seiner Familienfreundlichkeit nur für Menschen mit Hundeerfahrung empfohlen werden, denn allein seine Größe und Masse machen ihn zu einem imposanten Tier. Und in sich ruhen zu können, wie er es tut, setzt eben auch eine große Portion Selbstbewusstsein voraus, die geführt werden möchte.

Der Cane Corso macht es leicht, ihn zu trainieren und auszulasten, denn er ist ein sportlicher und arbeitseifriger Hund, der gerne mitarbeitet und auch eine verspielte Seite hat. Das sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an, doch sind seine Proportionen im Verhältnis zu seinem Gewicht harmonisch angelegt, sodass er sich mit großer Behändigkeit und Eleganz bewegen kann. So eignen sich verschiedenste Arten von Hundesport und ausdauernde Bewegung an der frischen Luft zu seiner Beschäftigung, denn es steckt immer auch ein Arbeitshund mit hohem Durchhaltevermögen in ihm.

Anschaffung und Preis

Wer sich in den schönen Italiener verliebt hat, sollte nicht kurzentschlossen handeln, sondern gut überlegen und im Vorfeld wichtige Informationen einholen. Es gibt bis dato noch nicht viele registrierte Zuchtstätten in Deutschland, in Italien wird man eher fündig werden. Besonderer Wert sollte bei der Wahl auf die Seriosität des Züchters gelegt werden. Priorität hat die verantwortungsvolle Auswahl gesunder und charakterlich geeigneter Elterntiere, sowie die Einhaltung der Vorgaben der Zuchtverbände. Es sind die Voraussetzungen dafür, dass die Weitergabe rassebedingter Krankheiten immer weiter minimiert werden kann. 

Der Kaufpreis eines gesunden und fachgerecht aufgezogenen Welpen wird zwischen 1500 und 2500 Euro liegen.

Ein korrekter Züchter wird jederzeit gerne Auskunft auf alle Fragen geben und Gesundheitsnachweise vorlegen. Er sollte sich seinerseits auch für das zukünftige Zuhause seines Schützlings und die Eignung des Kaufinteressenten interessieren. Bei einem Besuch sollte sich dieser dann ein Bild vom Familienanschluss machen dürfen, der ja gerade beim Cane Corso von großer Bedeutung ist. Nur so kann die wichtige Prägung und Sozialisierung umgesetzt werden, die für die ausgeglichenen Persönlichkeit des Hundes gebraucht wird. Der Kaufpreis eines gesunden und fachgerecht aufgezogenen Welpen wird zwischen 1500 und 2500 Euro liegen.

Der Besitz und die Haltung eines Cane Corso unterliegt in einigen Gebieten staatlicher Reglementierung, er wird aktuell in zwei Bundesländern als “Listenhund” geführt. Es gibt außerdem Kommunen, die strenge Haltungsauflagen festgelegt haben. Hier sollten vor dem Kauf alle wichtigen Informationen bei den Ämtern eingeholt werden, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Neben dem Kaufpreis würden durch die restriktive Haltung dauerhaft weitere einzuplanende Kosten, wie eine deutlich höhere Hundesteuer, auf den neuen Besitzer zukommen.

Haltung und Pflege

Der Cane Corso ist ein ausgewachsener Sportler mit Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen. Daher braucht er, um als vertrauenswürdiger Familien – und Begleithund gehalten zu werden, neben einer guten Sozialisierung eine Bezugsperson mit Hundeverstand. Diese sollte ihm gegenüber jederzeit eine absolut klare Führungsrolle einnehmen, die dann vom Corso auch nicht mehr infrage gestellt wird.

Da er über einen ausgeprägten Bewegungsdrang verfügt, kommt außerdem ein tägliches Programm auf den Halter zu. Der Corso ist intelligent und lerneifrig, sodass er Spaß am Spiel und an Arbeitsaufgaben haben wird und gut zu führen ist. Cane Corsos haben erfolgreiche Prüfungen zu Schutz – und Assistenzhunden absolviert. 

Der Corso ist intelligent und lerneifrig, sodass er Spaß am Spiel und an Arbeitsaufgaben haben wird und gut zu führen ist.

Ein Hund für eine kleine Wohnung ist ein Vertreter der Corso Rasse sicher nicht, denn er ist alles andere als ein Stubenhocker. Er braucht Platz und ein eingefriedeter Garten wäre perfekt für ihn.

Der Cane Corso stellt mit seinem kurzen, dichten Fell mit leichter Unterwolle keine zu großen Ansprüche an die Pflege. Regelmäßiges Bürsten und eventuelles Trimmen 2x im Jahr, um den Fellwechsel zu erleichtern, sollte ihm genügen. Während dieser kleinen Wellnesseinheiten sollten auch immer Haut, Augen und Ohren kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Das Fell ist recht selbstreinigend und trockener Schmutz lässt sich leicht herausbürsten. Sollte der Corso doch einmal ein Vollbad benötigen, dann am besten ein spezielles Hundeshampoo verwenden, um die empfindliche Hundehaut so schonend wie möglich zu behandeln.

Negative Eigenschaften und Krankheiten

Der Cane Corso hat keinerlei grundsätzlich negative Eigenschaften, jeder Neubesitzer sollte sich allerdings seine ausgeprägten Instinkte sehr bewusst machen. Er ist ein wachsamer Hüter von Haus und Hof, sowie ein hochintelligenter Herdenschutzhund mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt. Genau diese Eigenschaften hat die Natur ihm mitgegeben. 

In der Verantwortung des Halters eines solch spezialisierten Charakters liegt es nun, ihn durch Sozialisierung, körperliche Auslastung und konsequente Erziehung zu einem treuen und jederzeit vertrauenswürdigen Begleiter zu machen. Gelingt dies nicht, so kann sein Schutzinstinkt sich verselbstständigen und in Aggression gegenüber Fremden und kompromissloses Verteidigen seines “Rudels” oder seines Reviers umschlagen. Dann können in eigentlich “normalen” Alltagssituationen, die der stattliche Vierbeiner entspannt meistern sollte, natürlich seine Größe und Gewicht erschwerend hinzukommen.

Der Cane Corso hat keinerlei grundsätzlich negative Eigenschaften, jeder Neubesitzer sollte sich allerdings seine ausgeprägten Instinkte sehr bewusst machen.

Cane Corsos sind robuste Hunde von guter Gesundheit. Trotzdem kann, wie bei den meisten schwereren Rassen, eine Neigung zu Gelenkproblemen gegeben sein. Dies betrifft speziell die Ellbogen – und Hüftgelenksdysplasie. Hier kann vorbeugend verantwortungsbewusst gehandelt werden, indem der Hund nicht dauerhaft viele Treppen steigen muss und Sprünge in die Tiefe auf hartem Untergrund vermieden werden.

Auch die Herzmuskelerkrankung kommt bei dieser Rasse häufiger vor. Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind zu empfehlen, um diese möglichst frühzeitig erkennen und behandeln zu können. Seine Augen gelten als empfindlich, Zugluft und Ventilatoren sollte er nach Möglichkeit nicht ausgesetzt werden. 

Hier sei noch einmal die bewusste Auswahl eines verantwortungsvollen Züchters beim Kauf eines Rassehundes betont, denn nur durch Selektion der Zuchttiere können die Risiken für rassebedingte Krankheiten immer weiter gesenkt werden. Wird ein reinweißer Cane Corso angeboten, so sollten alle Alarmglocken schrillen, denn diese Farbe entspricht nicht dem Rassestandard. Diese Hunde sind oft labil und leiden unter Taubheit.

Was der Kauf eines Listenhundes bedeutet am Beispiel des Cane Corsos in Deutschland

Wie oben erwähnt, werden Cane Corsos in einigen Ländern als Listenhunde geführt. Dies betrifft in Deutschland die Bundesländer Bayern und Brandenburg (Stand Dezember 2022). Die Entscheidungen darüber können die Länder autonom fällen, daher gilt es, sich vor dem Kauf über die aktuelle Gesetzeslage im eigenen Land zu informieren.

Listenhunde sind Vertreter bestimmter Rassen, die per Gesetz mit Abstufungen als gefährlich (I) oder aggressionsbereit (II), also potenziell gefährlich, eingestuft werden. Der Corso fällt in den beiden Bundesländern unter die Kategorie II.

Halter eines Kategorie II Hundes wird in Bayern die Möglichkeit gegeben, einen Wesenstest mit ihrem Hund durchzuführen. Durch einen behördlich bestellten Gutachter wird die Aggressionsbereitschaft des Hundes ermittelt. Erweist sich das Tier als nicht aggressiv, wird ihm ein sogenanntes “Negativzeugnis” ausgestellt, woraufhin es nicht mehr als Listenhund geführt wird und alle Auflagen entfallen.

Das Land Brandenburg handhabt die Haltung von Listenhunden deutlich strenger. Für Rassen der Kategorie I gilt ein generelles Verbot für Zucht und Haltung. Für eine Cane Corso als Kategorie II Hund muss eine Haltungserlaubnis eingeholt werden. Der Halter muss mindestens 18 Jahre alt sein, ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen, sowie einen Sachkundenachweis ablegen. Außerdem wird eine Begründung für die Haltung verlangt.

Allerdings kann auch hier die Einstufung durch einen negativen Wesenstest entfallen.

Quellen und weitere Informationen

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