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Beagle im Rasseportrait

Der gutmütige und familienfreundliche Beagle zählt zu den beliebtesten Hunderassen weltweit. Was ihn so liebenswert macht und welche besonderen Eigenschaften ein zukünftiger Beaglebesitzer aufgrund des jagdlichen Erbes noch erwarten kann, darüber möchte das folgende Porträt informieren.  

Der gutmütige und familienfreundliche Beagle zählt zu den beliebtesten Hunderassen weltweit.

Beagle Steckbrief

RasseBeagle
Gewicht10 – 18 kg, je nach Größe und Typ
Größe33 – 40 cm
Charakterfröhlich, agil, verspielt, frisst gerne, intelligent, mit Eigensinn, Jagdtrieb
HerkunftGroßbritannien
Farbenzwei – oder dreifarbig: schwarz, weiß, braun. Alle Houndfarben außer leberbraun sind zulässig, Rutenspitze weiß (Rassestandard).
Lebenserwartung12 -15 Jahre 
Beliebtheitverkörpert in seiner Heimat die britische Lebensart, gehört in Deutschland zu den 20 beliebtesten Hunderassen

Herkunft und Geschichte

Der Beagle aus Großbritannien zählt zu den sehr alten Hunderassen mit einer interessanten Geschichte, denn in seiner Ahnengalerie finden sich Jagdhunde französischen Ursprungs. Mönche sollen in den Ardennen bereits im 7. Jahrhundert einen kleinen, dunklen Jagdhund gezüchtet haben, den Sankt Hubertushund. Diesen kreuzten sie mit Greyhounds, um einen noch wendigeren und schnelleren Typ zu erhalten, den sie “Northern Hound” nannten.

Der Beagle aus Großbritannien zählt zu den sehr alten Hunderassen mit einer interessanten Geschichte, denn in seiner Ahnengalerie finden sich Jagdhunde französischen Ursprungs.

Ihn haben die Normannen unter Wilhelm dem Großen im Zuge der Eroberung Britanniens 1066 mit nach England gebracht, wo er später “Talbot” hieß. Inzwischen war er größer, bis zu 70 cm hoch, und von hellerer Farbe. 

Weitere 400 Jahre gingen ins Land, bis die Briten selber zur Zeit des Einhundertjährigen Krieges wieder einen französischen Jagdhund aus der Gascogne in Südfrankreich mit nach England brachten: den “Southern Hound”. Sie bewunderten seinen exzellenten Geruchssinn und die große Fährtenausdauer.

So soll um 1400 herum aus Kreuzungen der französischen Southern und Northern Hounds der Beagle hervorgegangen sein. Die erstmalige Erwähnung des Namens “Beagle” ist aus dem Jahr 1475 überliefert.

Schon früh wurde Wert auf die gute Verträglichkeit mit seinen Artgenossen gelegt, denn der Beagle wurde als Meutehund auf der Jagd verwendet. Er eignete sich durch seine Ausdauer und Fährtentreue auf Treibjagden besonders für die Jagd auf Niederwild. Seine Passion, eine einmal aufgenommene Fährte unbeirrbar bis zum Ende zu verfolgen, ist sprichwörtlich.  

Die offizielle Anerkennung der Rasse durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI), dem größten internationalen kynologischen Dachverband, erfolgte im Jahr 1955. Der Beagle wird der Gruppe 6 zugeordnet. Er fällt unter die Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen und hier unter die Sektion 1.3: kleine Laufhunde mit Arbeitsprüfung. Seit 1973 betreut der Beagle Club Deutschland die Rasse. Aktuell werden circa 800 Welpen von eingetragenen Züchtern pro Jahr gemeldet.

Nach Deutschland kamen die ersten Beagle nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch Angehörige der britischen Rheinarmee, die das Bedürfnis hatten, einen Teil ihres britischen Lebensgefühls und ihrer Kultur um sich haben zu wollen.

Der Beagle hat sich aufgrund seines angenehmen Wesens in ganz Europa verbreitet. Es sind neben den rein auf die jagdliche Eignung gezüchteten Linien auch sogenannte „Pet-Beagles“, die mehr als Familienhunde gelten, entstanden.

Charakter und Wesen

Der Beagle ist ein durch und durch freundlicher Hund, der es allerdings faustdick hinter den Ohren haben kann. Er kann den unschuldigsten Blick aller Hunde aufsetzen, seine Intelligenz und sein Selbstbewusstsein bedeuten aber gleichzeitig, dass er vom Welpenalter an eine liebevolle aber konsequente Erziehung benötigt.

Besonders hervorzuheben ist die soziale Seite des Beagles. In seinen Genen ist das Leben in der Meute fest verankert. Er ist unglaublich anpassungsfähig und hegt keinerlei Aggressionen anderen Hunden gegenüber, denn das hätte ein Leben und gemeinsames Arbeiten auf engstem Raum unmöglich gemacht. Beagle schließen auch meistens keine besonders engen Freundschaften mit einem Artgenossen, sie behandeln eher alle gleich.

Der Beagle ist ein durch und durch freundlicher Hund, der es allerdings faustdick hinter den Ohren haben kann.

Seine berüchtigte „Verfressenheit“ kann ebenfalls auf die Meute zurückgeführt werden, denn es galt, sich das Futter unter vielen ebenso hungrigen Mäulern zu sichern. Ein evolutionsbedingter Überlebenstrieb durch Fressvorteile gegenüber den Mitstreitern kommt hier durch.

Ein gesunder, gut ausgelasteter Beagle ist ein Quell der Freude, immer fröhlich und freundlich im Umgang mit Menschen. Die liebenswerten Familienhunde mögen Kinder und tollen gerne mit ihnen herum. Ihre hohe Stresstoleranz kommt Hund und Herrchen in vielerlei Alltagssituationen zugute, genauso wie die Cleverness und Lernfähigkeit.

Gleichwohl sollte seine Herkunft als passionierter Jagdhund nicht außer Acht gelassen werden, denn seine Instinkte und seine Eigenständigkeit bedürfen einer klaren Führung. Die für die erfolgreiche Jagd züchterisch gewollte Beharrlichkeit kann sich im Hundealltag schon einmal als Dickköpfigkeit äußern.

Beagle sind äußerst treu, anhänglich und verschmust und haben am liebsten ihre ganze Familie (ihre „Meute“) um sich. Das Alleinsein fällt ihnen als Rudelhund eher schwer, ist aber für gewisse Zeitspannen trainierbar. 

Anschaffung und Preis

Bei der Anschaffung eines Beagles sollte großer Wert auf eine verantwortungsvolle Zuchtstätte gelegt werden. Wie bei anderen Rassehunden hat auch die ansteigende Beliebtheit des Beagles dazu geführt, dass unseriöse Hundevermehrer Welpen aus schlechtesten Bedingungen verkaufen wollen. Diese werden meist günstiger angeboten, sind aber oft in einem schlechten Zustand und im schlimmsten Falle nicht überlebensfähig.

Bei der Anschaffung eines Beagles sollte großer Wert auf eine verantwortungsvolle Zuchtstätte gelegt werden.

Dem VDH angeschlossene Züchter stehen für das Tierwohl ein und tragen die Verantwortung für den Erhalt und die Verbesserung des Genpools der gesamten Rasse. Die Auswahl geeigneter Elterntiere für die Zucht ist die Basis für einen gesunden Wurf. Hier werden die Züchter dem Interessenten gerne Auskunft geben und vielleicht ein Kennenlernen der Eltern in ihrem Zuhause ermöglichen.

Die Preise für einen Junghund aus seriöser Zucht und Aufzucht mit guter Sozialisierung betragen zwischen 1000 und 2000 Euro. Die Welpen sind dann drei Monate alt und sollten gechippt, entwurmt sowie geimpft sein.

Immer wieder landen Beagle auch in Tierheimen. Wer einen älteren Hund aufnehmen möchte, sollte auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Beagle werden bedauerlicherweise immer noch in großer Zahl zu Forschungszwecken für Tierversuche ausgewählt. Speziell für diese Tiere gibt es ebenfalls Vermittlungsstellen.

Haltung und Pflege

Beagle sind agile und sportliche Vierbeiner, die ihre tägliche ausgiebige Bewegung in der Natur lieben und brauchen. Sie sind absolut robust und fordern ihre Menschen bei Wind und Wetter. Eine Runde um den Block reicht ihnen hier keinesfalls, sie wollen auf ausgedehnten Spaziergängen stöbern und sich austoben. Sie joggen gerne mit ihrem Herrchen im Park oder laufen am Fahrrad mit. Neben ausreichender Bewegung möchten sie auch mental gefordert werden, sodass sie für verschiedenste Hundesportarten, Dummytraining und intelligente Spiele, für die sie ihre Spürnasen einsetzen können, jederzeit zu haben sind. 

Beagle sind agile und sportliche Vierbeiner, die ihre tägliche ausgiebige Bewegung in der Natur lieben und brauchen.

Hat er genügend artgerechte Beschäftigung, kann der Beagle problemlos in einer Wohnung gehalten werden. Wer allerdings einen Wachhund für Haus und Hof sucht, der wird in ihm sicher nicht fündig. Ein Beagle ist weder territorial, noch kann er einem Fremden etwas Gefährliches abgewinnen, dafür ist er schlichtweg zu freundlich. Er freut sich einfach über jeden Besucher. 

Obwohl Beagle den Ruf haben, bisweilen etwas dickköpfig und stur zu sein, können sie von einem Anfänger erzogen und geführt werden. Ihr Wesen ist im Grunde kooperativ und Dominanz kennen sie nicht. Eine konsequent liebevolle Erziehung, die immer wieder Grenzen setzt, reicht aus, um gut mit ihnen zurechtzukommen. Trotzdem werden viele Beaglefreunde von Situationen berichten können, wo der Vierbeiner plötzlich eine spannende Fährte aufgenommen hat und für jedes Kommando auf Durchzug schaltet. Auch das Ausbüchsen gehört zum Leben eines Beagles dazu. Da ihr Jagdtrieb naturgemäß stark ist, muss ein Abrufen sehr frühzeitig erfolgen, um noch Erfolg zu haben. 

Eine Besonderheit gilt es bei der Haltung eines Beagles zu beachten: das Fressverhalten. Seine Superspürnase ist ihm dabei behilflich, alles Essbare in seinem Umkreis zielsicher zu finden und es unverzüglich fressen zu wollen. Das kann besonders bei Spaziergängen problematisch sein, wo man als Besitzer keine Kontrolle darüber hat, ob es für einen Hund geeignet ist. Manche Beagle tragen daher draußen einen Maulkorb – zu ihrem eigenen Wohl. Daheim ist ein Slow-Feeder-Napf zu empfehlen, der das Herunterschlingen des Futters verhindert und den gierigen kleinen Beagle beim Fressen entschleunigt. In einer Mehrhundehaltung wird der Beagle, nachdem alle anderen Hunde ihr Mahl beendet haben, in Ruhe herumgehen und alle Näpfe so sauber ausschlecken, als kämen sie direkt aus der Spülmaschine. So gibt es täglich etwas zum Schmunzeln.

Die große Futterliebe hat bei der Erziehung wiederum ihre Vorteile, denn für ein Leckerchen ist er bereit, alles zu tun.

Die Pflege eines Beagles ist unkompliziert und sein Fell ist pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten, besonders in den Zeiten des Fellwechsels, genügt ihm. Beagle haaren als kurzhaarige Hunde recht stark. Etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen seine Schlappohren, denn rassetypisch ist die Neigung zu Ohrentzündungen gegeben. Eine Kontrolle sowie gründliche Reinigung des inneren Ohres mit spezieller Ohrlösung sollte daher mindestens einmal in der Woche erfolgen. Zur Pflegeroutine gehört auch die Kontrolle der Haut, der Augen und der Pfoten. Die Krallen können mit etwas Geschick und Erfahrung vom Besitzer selber gekürzt werden, oder aber der Tierarzt erledigt dies bei einem Check-up.

Negative Eigenschaften und Krankheiten

Beagle sind absolut wesensfeste und sozialverträgliche Tiere, jedwede Aggression ist ihnen fremd. In ihren Adern aber fließt das Blut eines Jägers, der das Zusammensein in der Gruppe mit seinen Artgenossen und die Arbeit als Spürhund als seinen Lebenssinn verinnerlicht hat. Immer mehr hat er sich aufgrund seiner Liebenswürdigkeit und dem hübschen Äußeren zum Familienhund entwickelt und erweist sich hier als sehr anpassungsfähig. 

Beagle sind absolut wesensfeste und sozialverträgliche Tiere, jedwede Aggression ist ihnen fremd. In ihren Adern aber fließt das Blut eines Jägers, der das Zusammensein in der Gruppe mit seinen Artgenossen und die Arbeit als Spürhund als seinen Lebenssinn verinnerlicht hat.

Wird er aber nicht artgerecht gehalten und durch Bewegung und bestimmte Aufgaben ausgelastet, so wird seine Beharrlichkeit schnell in Sturheit umschlagen und Langeweile kann dazu führen, dass er ohne Rücksicht auf Verluste die Wohnung komplett auf den Kopf stellt. Kann er seine Bedürfnisse nicht artgerecht ausleben, wird er leicht zu einer bellenden Nervensäge, insbesondere, wenn er doch einmal allein bleiben muss. 

Der Beagle ist von robuster Gesundheit. Zu den Pflichtuntersuchungen für Beaglezüchter, um die genetisch bedingte Weitergabe von Krankheiten immer mehr auszuschließen, gehören die HD (die Hüftgelenksdysplasie), IGS Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, eine Resorptionsstörung für Vitamin B12) und Lafora (eine Stoffwechselstörung, die unter anderem zu Blindheit und Epilepsie führen kann).

Der Beagle und das britische Königshaus

Bereits seit über 500 Jahren pflegt das englische Königshaus die Beaglezucht. Durch seine Nachweise und Dokumentationen der Ergebnisse der Anpaarungen liegen eindrucksvolle Zeugnisse über die Entwicklung der Rasse vor. Der erste König, der mit Beaglehunden auf die Jagd ging, war Heinrich VIII (1492 – 1547). Seitdem wurde am Hofe eine Beaglemeute von bis zu 60 Hunden gehalten. Sie wurden aufgrund ihres hellen Spurlautes, mit dem sie, neben ihren weißen, nach oben ragen Schwanzspitzen, den Standort der Meute signalisieren, als “Singing Beagles” betitelt und der Begriff “beagleing” ist in der englischen Sprache fest etabliert.

Eine besondere Liebe zu den Beaglen ist auch von Königin Elizabeth I bekannt. Sie züchtete die winzigen Pocket – oder Rabbit Beagles, die nur bis 18 cm hoch sein durften.

Der Jagd als gesellschaftliches Ereignis frönten zu diesen Zeiten natürlich auch die britischen Adelshäuser und so etablierte sich der freundliche und patente Jagdbegleiter immer mehr in der britischen Lebensart und kann durchaus als Kulturgut bezeichnet werden. 

Der Beagle und sein Schicksal als Laborhund

Sein liebenswertes und immer freundliches Wesen, seine robuste Gesundheit und die stressfreie Rudelhaltung machen den Beagle zu einem besonders geeigneten Individuum für Tierversuche. Tatsächlich sind es mehrheitlich Beagle, die in Laboren eingesetzt werden. Es ist schwer zu ertragen, aber es gibt Zuchtfarmen, die Beagle speziell für diese medizinischen Institute „züchten“.

Für einige dieser Hunde gibt es „ein Leben danach“, denn sie werden nach ihrer Entlassung von Tierschutzorganisationen übernommen, die alles daran setzen, ein gutes Zuhause für sie zu finden. Sie brauchen viel Liebe, Verständnis und Geduld, denn sie kennen nicht viel, haben keinerlei Sozialisierung oder Erziehung genossen und sind auch nicht stubenrein. Aber all das können und werden sie lernen und wer bereit ist, sich auf so einen besonderen Hund einzulassen, kann mit unendlich viel Freude von ihm belohnt werden.

Quellen und weitere Informationen

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