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Berner Sennenhund im Rassenportrait

Der Berner Sennenhund ist ein echter Naturbursche aus der Schweiz. Trotz seiner Größe und imposanten Erscheinung ist sein Wesen von Freundlichkeit geprägt und er hat sich einen Platz ganz weit vorne als beliebter Familienhund erobert. Das folgende Porträt möchte diesen liebenswerten Riesen mit all seinen Eigenschaften und Fähigkeiten vorstellen und hält wertvolle Tipps für zukünftige Besitzer und alle seine Freunde bereit.

Der Berner Sennenhund ist ein echter Naturbursche aus der Schweiz.

Berner Sennenhund Steckbrief

RasseBerner Sennenhund
GewichtRüde: 38 – 50 kg, Hündin: 36 – 48 kg
GrößeRüde: 64 – 70 cm, Hündin: 58 – 66 cm
Charaktergroßherzig, selbstsicher, familienfreundlich, wachsam
HerkunftSchweiz
Farbendreifarbiges Fell: schwarz als Hauptfarbe, weiß und braun
Lebenserwartung7 – 10 Jahre 
Beliebtheitder Berner Sennenhund gilt in seiner Heimat Schweiz als lebendes Kulturgut und hat sich auf der ganzen Welt als beliebter Familienhund verbreitet

Herkunft und Geschichte

Die Geschichte des Berner Sennenhundes ist eng verbunden mit der bäuerlichen Lebensform und ihren Traditionen in seiner Heimat, der Schweiz. Der große und kräftige Hund wurde als Arbeitshund auf den versprengten und teils sehr abgelegenen großen Höfen gehalten und eingesetzt. Er war sowohl Wachhund als auch Treiber für das Vieh, welches zu den Weidegründen oder in den Stall gebracht werden musste. Auch als Zugtier für kleinere Gefährte bewährte er sich, zum Beispiel um die Milchkannen zur Molkerei zu ziehen. Den Mitgliedern der Familie war er der treueste und zugewandteste Begleiter, der ihr oft hartes Leben teilte, und auch mit den harschen Bedingungen der Winter in den Bergen bei Eis und Schnee bestens zurechtkam.

Seine direkten Ahnen sollen die Bauernhunde des Emmentals, des Bernischen Mitellandes und des Schwarzenburgerlandes gewesen sein, die ebenfalls robuste Arbeitshunde in der Landwirtschaft waren.

Die Geschichte des Berner Sennenhundes ist eng verbunden mit der bäuerlichen Lebensform und ihren Traditionen in seiner Heimat, der Schweiz.

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Geschichte des Berner Sennenhundes enger mit der Region um Dürrbach im Schweizer Kanton Bern und einem gleichnamigen Gasthof verbunden. Dieser war ein Ort der Zusammenkunft für die Dorfbewohner genauso wie für Gäste und Kaufleute auf der Durchreise. Hier waren die dreifarbigen Bauernhunde mit dem hohen Wiedererkennungswert zu Hause. Von diesem Standort aus erlangte ihr Bekanntheitsgrad eine größere Reichweite, denn sie beeindruckten die passierenden Handwerksleute und wurden von ihnen als Zugtiere mit in Städte genommen. Mit dem Ortsnamen erklärt sich auch ihre ursprüngliche Bezeichnung „Dürrbächler“, unter welchem im Jahre 1902 Vertreter dieser Hunde erstmalig auf einer Hundeschau gezeigt wurden, und der auch heute noch im Rassestandard des internationalen kynologischen Dachverbandes (FCI) erwähnt wird.

Schon fünf Jahre später, 1907, wurde auf Ermutigung des Schweizer Professors Albert Hein, einem Geologen und Hundekenner, der „Schweizer Dürrbach Klub“ gegründet, mit dem Ziel, die reine Zucht dieser ursprünglichen Hunde zu fördern. Er war auch an der Erstellung des ersten Rassestandards beteiligt und initiierte 1912 die Umbenennung des Dürrbächlers in den heutigen „Berner Sennenhund“. Auch der Klubname wurde angepasst und lautet bis heute „Schweizerischer Klub für Berner Sennenhunde“ (KBS).

Der FCI führt den Berner in der Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde und anderen Rassen). Er gehört der Sektion 3 „Schweizer Sennenhunde“ an und da er zwar ein arbeitsamer Vertreter ist, aber heutzutage vermehrt als Familienhund und Begleiter gehalten wird, muss er für seine Beurteilung keine Arbeitsprüfung mehr ablegen. 

Charakter und Wesen

Ein Berner wirkt durch seine Größe und sein selbstbewusstes Auftreten auf den ersten Blick durchaus imposant und kann auf Menschen, die eher wenig Hundeerfahrung haben, Eindruck machen. Sein Wesen aber ist von Sanftmut und Freundlichkeit geprägt und um dies zu erkennen, reicht ein Blick in seine treuen, dunklen Augen. 

Sein gutmütiges Wesen hat ihn zu einem der beliebtesten Familienhunde gemacht, denn er liebt den engen Anschluss an seine Menschen und eine tobende Kinderschar wird ihn kaum aus der Ruhe bringen. Seine hohe Reizschwelle lässt ihn auch anspruchsvolle Alltagssituationen im turbulenten Familienleben entspannt meistern. 

Das Wesen des Berner Sennenhund ist von Sanftmut und Freundlichkeit geprägt.

Das „Bäri“ oder „Bärli“, wie seine Schweizer Freunde ihren Bauernhund liebevoll nennen, bringt jedoch auch seine rassetypischen Eigenschaften als ehemaliger Hofhund mit, wo naturgemäß auch sein Beschützerinstinkt gefragt war. So hat er eine wachsame Seite, die ihn Fremden gegenüber oft mit vornehmer Zurückhaltung agieren lässt. Je nach Typ und Charakterausprägung kann es allerdings auch sein, dass er Neuankömmlinge schwanzwedelnd und voller Freude begrüßt. Bedrohliches oder aggressives Verhalten ist ihm fremd, seine Familie würde er aber jederzeit furchtlos und sich seiner selbst sicher verteidigen, wenn es nötig sein sollte.

Der Berner ist trotz seiner Masse ein agiler, beweglicher Hund, der große Ausdauer entwickeln kann. Dennoch würde man sein Temperament und sein Bewegungsbedürfnis eher als gemäßigt bezeichnen, er liebt ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, stellt aber keine übermäßigen Ansprüche an die Sportlichkeit seines Halters.

Anschaffung und Preis

Die große Beliebtheit und die recht geringe Lebenserwartung des Berners geben Hundekennern bereits einen deutlichen Hinweis darauf, welche Bedeutung die Auswahl eines verantwortungsvollen Züchters für den Kaufinteressenten hat. Die Rasse zeigt vermehrt Probleme mit erblichen Gelenkkrankheiten und es sollte unbedingt Wert auf einen eingetragenen Zuchtbetrieb gelegt werden, der sich an die strengen Vorschriften der Verbände für die Selektion der Elterntiere hält. Leider finden sich immer wieder Hobbyzüchter, die unkontrolliert mit der Betonung auf Schönheit vermehren. Wesensschwächen und die Weitergabe von Erbkrankheiten sind bedauerlicherweise allzu oft die Folge.

Ein gesunder, geimpfter und fachgerecht aufgezogener Berner Sennenhundwelpe wird 1000 € oder mehr kosten.

Die Wahl eines seriösen Züchters ist immer eine Entscheidung für das Tierwohl! Eine gute Zuchtstätte wird jederzeit bereitwillig Auskunft über die Eigenschaften der Zuchttiere geben und Dokumente bezüglich der Überprüfung der Gesundheit vorlegen können. Auch das gesamte Umfeld und die liebevolle Betreuung der Welpen zählt, denn eine gute Sozialisierung in der frühen Phase ist die Basis für einen wesensfesten Begleiter.

Ein gesunder, geimpfter und fachgerecht aufgezogener Berner Sennenhundwelpe wird 1000 € oder mehr kosten. Ein guter Hundezüchter ist mit all seinem Herzblut bei der Sache und liebt seine Welpen. Daher wird er seinerseits bemüht sein, die richtigen Familien für seine Hunde zu finden, ebenfalls Fragen nach dem neuen Zuhause stellen und Hilfestellung auch nach dem Kauf anbieten.

Haltung und Pflege

Einen Berner Sennenhund in die Familie aufzunehmen, will wohlüberlegt sein. So liebenswert und familienfreundlich sie auch sind, es sollte immer sichergestellt sein, dass so ein großer und freiheitsliebender Hund auch eine artgerechte Haltung erfährt. Zuallererst einmal benötigt er aufgrund seiner Körperfülle deutlich mehr Platz als die meisten seiner vierbeinigen Artgenossen. Eine kleine Etagenwohnung ist daher denkbar ungeeignet, ein Haus mit eingefriedetem Garten und der Möglichkeit, sich unbeschwert im Freien aufzuhalten und zu beschäftigen, kommt dem Berner sehr entgegen. Beachtet werden sollte auch die bei großen Rassehunden oft auftretende Anfälligkeit der Hüft – und Ellbogengelenke. So sollten diese Junghunde möglichst wenig Treppen laufen müssen, Sprünge in die Tiefe sollten ebenso vermieden werden, um die großen Gelenke vor dieser Überbelastung zu schützen. Auch das Alter sollte frühzeitig bedacht werden, denn einen Berner kann man nicht mal eben die Stufen hinauftragen. Für den Einstieg in Fahrzeuge oder auch Treppenaufgänge empfehlen sich spezielle Hunderampen.

Einen Berner Sennenhund in die Familie aufzunehmen, will wohlüberlegt sein. So liebenswert und familienfreundlich sie auch sind, es sollte immer sichergestellt sein, dass so ein großer und freiheitsliebender Hund auch eine artgerechte Haltung erfährt.

Tägliche Spaziergänge gehören zum Leben eines jeden Hundehalters, jedoch fordert der ausgeglichene Berner kein Übermaß an Beschäftigung. Er ist recht genügsam, kann aber auch anders, wenn er die Möglichkeit dazu erhält. Seine Intelligenz und Beweglichkeit machen ihn zu einem angenehmen Partner bei Hundesportarten, die nicht zu sehr auf Schnelligkeit oder abrupte Bewegungen ausgelegt sind (Agility eignet sich daher nur für den sportlich-leichten Typ). Prädestiniert ist er geradezu für Hundezugsportarten sowie auch eine Ausbildung als Begleit – oder Rettungshund. Wichtig ist bei diesen Aktivitäten auch der enge Kontakt und die Interaktion mit seinem Herren, die Hund und Mensch gleichermaßen glücklich macht.

Ein Berner Sennenhund ist aufgrund seines flauschigen, dicken Fellkleides mit dichter Unterwolle in den zweimal jährlich auftretenden Zeiten des Fellwechsels besonders pflegeintensiv. Der Vorteil liegt in seiner ausgezeichneten Thermoregulationsfähigkeit, die ihn zu einem wind – und wetterfesten Naturburschen macht, der auch tiefsten Temperaturen trotzen kann.

Ansonsten genügen ihm mehrmals wöchentliches kräftiges Durchbürsten. Es dient der Fellhygiene, fördert die Durchblutung des ganzen Körpers und ist gleichzeitig für den Halter die Gelegenheit zur Kontrolle der Haut, Augen und Ohren sowie der Zähne und der Länge der Krallen. Durch die routinemäßigen Untersuchungen fallen eventuelle Veränderungen schnell auf und können frühzeitig versorgt oder behandelt werden. 

Negative Eigenschaften und Krankheiten

Ein Berner Sennenhund bringt keine negativen Eigenschaften mit.  Um zu verstehen, wie es dennoch zu unerwünschten Verhaltensweisen kommen kann, braucht es ein “hundisches” Grundverständnis für die Zusammenhänge zwischen natürlicher Veranlagung, Genetik, Sozialisierung und Erziehung.

Damit sich die genetisch durch korrekte Zuchtauswahl angelegten guten Eigenschaften im Leben und im Hundealltag voll entfalten können, braucht es eine gute Sozialisierungsphase durch die Aufzüchter sowie eine Respektsperson für den Hund, deren liebevoller und jederzeit konsequenter Erziehung er folgen mag. Die Basis wird durch partnerschaftliches Verhalten gelegt, dem der Hund stets (ver)trauen kann.

Der Berner ist ein rundum robuster Hund. Die Zuchtverbände legen allergrößten Wert auf gesunde und wesensfeste Zuchttiere und eine artgerechte Aufzucht.

Auf dieser Grundlage kann der große Berner sich zum treuesten und liebenswürdigsten Begleiter der Familie entwickeln. Er gehört nicht zu den schwer erziehbaren Rassen, kann auch von einem Hundeanfänger gehalten werden, braucht aber die oben erwähnte Konsequenz, besonders in seiner vielleicht etwas ungestümen Jugend.

Seine Intelligenz lässt ihn ab und an eine eigene Vorstellung von den Dingen haben und in solchen Situationen sagt man ihm eine gewisse Sturheit nach. Wer sein Bäri aber liebt, wird dies mit einem Schmunzeln hinnehmen, eine alternative Lösung finden, und es wird die Bindung sicher nicht schwächen.

Die gute Nachricht ist: Der Berner ist ein rundum robuster Hund. Die Zuchtverbände legen allergrößten Wert auf gesunde und wesensfeste Zuchttiere und eine artgerechte Aufzucht. So hat der Schweizer KBS bereits 1971 obligatorische Röntgenkontrollen für Hüftgelenks – und Ellbogengelenkdysplasien (HD und ED) eingeführt und inzwischen gibt es eine Zuchtwertschätzung für eben diese beiden Krankheiten, die neben den Elterntieren auch Geschwister und weitere Nachkommen mit einbezieht. Diese bewusste Selektion hat zu einem Rückgang der degenerativen Erkrankungen geführt. 

Zu erwähnen ist ihre Anfälligkeit für Tumoren. Die Berner erkranken besonders oft an der malignen Histiozytose, einer bösartigen Tumorart, die als Erbkrankheit auftreten kann und bedauerlicherweise zu einer der häufigsten Todesursachen gehört.

Der Berner Sennenhund – der beste Familienhund mit Potenzial für mehr

Im Berner fließt immer noch das Blut eines bäuerlichen Sennenhundes mit Verantwortung für Haus und Hof und vielfältigen Pflichten. Sein “Aufgabenbereich” hat sich jedoch nicht zuletzt aufgrund seiner Charakterstärke im Laufe der Zeit gewandelt. Er gilt als ausgemachter Familienhund. Es geht so weit, dass seiner Rasse kein Gebrauchszweck und keine Arbeitsprüfung mehr auferlegt wird. Die Betonung liegt heute auf seiner Menschenfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit. Er kann bei guter Führung dazu beitragen, das schlechte Licht, das allzu oft auf große (nicht wohlerzogene) Hunde fällt, zu erhellen. Einfach nur, indem er “er selbst” ist.

Wenn seine grundlegenden und menschenbezogenen Eigenschaften, gepaart mit seinen genetisch angelegten Sennenhundtalenten durch verantwortungsvolle Aufzucht und Führung geweckt und gelebt werden, können sie auch in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Dieser herrliche und hochintelligente Hund ist am glücklichsten, wenn er seinem Menschen Kamerad und Begleiter sein kann. Was liegt näher, als seine Fähigkeiten sinnvoll und sinnstiftend zu nutzen? Berner Sennenhunde eignen sich im sozialen Bereich als Begleithunde, sie können als Sanitätshunde ausgebildet werden und natürlich die Gebrauchshundeprüfungen nach IPO durchlaufen. Als Therapiehunde können sie mit ihrem sanften Wesen und ihrer Zugewandtheit das Leben vieler Menschen bereichern.

Quellen und weitere Informationen

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