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Zwergspitz im Rassenportrait

Unter den Freunden der ganz kleinen Hunderassen erfreut sich der putzige Zwergspitz, auch Pomeranian genannt, steigender Beliebtheit. Der Spitz in Miniaturformat hat ein liebenswertes, aber spezielles Wesen und eignet sich bestens als Begleit- und Familienhund. Das folgende Porträt informiert darüber, welche besonderen Eigenschaften ihn ausmachen und welche Ansprüche der kleine Wirbelwind an seine zukünftigen Halter stellen wird. 

Der Zwergspitz hat ein liebenswertes, aber spezielles Wesen und eignet sich bestens als Begleit- und Familienhund.

Zwergspitz Steckbrief

RasseZwergspitz (Pomeranian)
Gewichtca. 3 kg, je nach Größe 
Größe21 cm, ± 3 cm
Charakterfröhlich, agil, intelligent, anhänglich und wachsam
HerkunftDeutschland und Polen (Pommern)
Farbenorange, weiß, braun, schwarz, andere Farben sind zulässig
Lebenserwartung15 Jahre (bei gesunder Größe und Gewicht)
Beliebtheiterfreut sich unter den Liebhabern der kleinen Hunde steigender Beliebtheit

Herkunft und Geschichte

Wie die Bezeichnung „Zwergspitz“ es vermuten lässt, stellt das leichtgewichtige Fellknäuel laut Rassestandard eine Miniatur-Ausgabe des Deutschen Spitzes dar. Daher bezieht sich seine Geschichte in ihren Anfängen auch auf die seiner größeren Vorfahren. Eine Theorie besagt, dass dies die sogenannten „Torfhunde“ (wissenschaftlich Canis familiaris palustris Rütimeyer, später Pfahlbauspitz genannt) gewesen sein sollen.

Der Spitz gehört tatsächlich zu den ältesten Hunderassen, die wir in Mitteleuropa kennen. Bereits in Gräbern der Steinzeit wurden ihre sterblichen Überreste gefunden. Bis in das 19. Jahrhundert soll der Spitz in Deutschland der am weitesten verbreitete Hundetyp gewesen sein. Ihrer ursprünglichen Bestimmung nach waren es reine Arbeitshunde, deren Aufgabe darin bestand, Haus und Hof zu bewachen und alles Ungewöhnliche sofort per Laut zu melden. Daher rührt auch der bis heute unter allen Spitzfreunden bekannte Hang zum Kläffen. Diesen Auftrag erfüllten die Spitze absolut pflichtbewusst und zuverlässig. Ihre Spezialisierung ging sogar so weit, dass die Wachsamkeit den Jagdtrieb überlagerte, welcher ursprünglich als Wolfsnachfahren jeder Hunderasse mitgegebenen wurde. 

Wie die Bezeichnung „Zwergspitz“ es vermuten lässt, stellt das leichtgewichtige Fellknäuel laut Rassestandard eine Miniatur-Ausgabe des Deutschen Spitzes dar.

In Pommern, dem heutigen Nordosten Deutschlands und einem Teil Polens, soll begonnen worden sein, den normal großen Spitz (ca. 49 cm) ein wenig kleiner zu züchten. Von hier aus hat er sich als Mitbringsel von Reisenden nach Großbritannien und auch in die USA verbreitet, wo er schnell ein beliebter Begleiter wurde. Auf der britischen Insel kamen bald Bestrebungen auf, ihn noch kleiner züchten zu wollen. Aus dieser Zeit stammt die heute etwas veraltete englische Bezeichnung „Pomeranian“, bezogen auf sein Herkunftsland Pommern. Bekannt ist, dass die „Poms“ von einigen Mitgliedern der Königshäuser bevorzugt gehalten wurden. Die englische Königin Charlotte (1744 – 1818) soll dem niedlichen Pomeranian besonders zugetan gewesen sein und eine eigene Zuchtlinie begründet haben.

Im Jahre 1899 wurde der Verein für Deutsche Spitze gegründet, der die Rasse bis heute im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) vertritt und den international gültigen Rassestandard des FCI (Nr.97) ausarbeitet. Die FCI führt sämtliche Spitze in der Gruppe 5, unter Spitze und Hunde vom Urtyp, in der Sektion 4 der Europäischen Spitze. (Es gibt auch eine Sektion der Asiatischen Spitze). Sie unterliegen keiner Arbeitsprüfung.

In Deutschland wurde dem kleinen Spitz erst in den 1970er Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet und die ersten züchterischen Tätigkeiten begannen. Inzwischen war der Miniaturspitz als Hunderasse immer eigenständiger geworden und vollständig von der ehemaligen Arbeitszuchtlinie des großen Deutschen Spitzes abgetrennt. In diese Zeit fällt auch die Namensgebung „Zwergspitz“.

Charakter und Wesen

So winzig das kleine Energiebündel auch erscheinen mag, er hat die Charakterstärke und das Bewegungsnaturell eines Großen. Man hüte sich davor, einen Zwergspitz zu unterschätzen oder ihn als reines Schoßhündchen abstempeln zu wollen. Das kleine Wuschelbärchen hat einen äußerst wachen Verstand und widmet seiner Umgebung unbedingte Aufmerksamkeit. Diese Wesensart wurde seit Generationen vom ursprünglichen Wachhund weitergegeben. 

Er besitzt zudem ein naturgegebenes Misstrauen gegenüber Fremden, was ihn zusammen mit seinem ausgeprägten Selbstbewusstsein zum Wächter prädestiniert. Er meldet zuverlässig mit einem erstaunlich ausdrucksstarken Bellen, wann immer sich jemand oder etwas Ungewöhnliches nähert. Sie besitzen auch eine gewisse Territorialität und „kümmern“ sich um das eigene Grundstück. Dabei ist er aber niemals aggressiv oder gar angriffslustig, er möchte lediglich melden und ein wenig abschreckend wirken. Das Bellen wird er auch bei Begrüßungen oder großer Freude hören lassen.

Der Zwergspitz besitzt ein naturgegebenes Misstrauen gegenüber Fremden, was ihn zusammen mit seinem ausgeprägten Selbstbewusstsein zum Wächter prädestiniert.

Ein Zwergspitz wird sich immer eng an seine Bezugsperson oder die ganze Familie binden und möchte diese am liebsten überall hin begleiten. Seine geringe Größe erleichtert dies dem Halter natürlich in vielerlei Situationen, denn er findet immer einen Platz unter dem Tisch im Restaurant oder ausnahmsweise in einer Tasche. Bei einigen tierfreundlichen Fluggesellschaften ist das Mitführen eines Zwergspitzes aufgrund des geringen Gewichts als Handgepäck im Innenraum möglich. Das kann die Urlaubsplanung erleichtern.  

Er passt auch gut als Familienmitglied in einem Haushalt mit Kindern, – wenn diese die grundlegenden Verhaltensmaßregeln gegenüber tierischen Mitbewohnern einhalten -, denn er ist ein wahrer „Gute-Laune-Bär“ und spielt und tollt gern herum.

Der Miniaturspitz eignet sich auch für Einsteiger in die Hundehaltung. Wenn diese die Disziplin wahren können, den treu blickenden schwarzen Kulleraugen gegenüber eine liebevolle Konsequenz einzuhalten, sollte es keine Probleme bei der Erziehung geben, denn er hat ein gelehriges und gehorsames Wesen. Der clevere kleine Vierbeiner ist außerdem neugierig und temperamentvoll, was dabei helfen kann, ihn mit Spiel und Spaß zu beschäftigen und gleichzeitig zu erziehen. Er liebt es, kleine Aufgaben oder Kunststückchen zu erlernen, die seinen Geist fordern und ihm Lob und Zufriedenheit einbringen. 

Was viele Hundehalter erfreuen wird, ist der fehlende Jagdtrieb. So ist es ein leichtes, bei Spaziergängen in der Natur mit ihm zu kommunizieren, denn er ist mit seiner Aufmerksamkeit gerne bei seinem Herrchen. Das Zusammentreffen mit Artgenossen gehört unbedingt auf die Liste in seiner frühen Sozialisierungsphase, denn der selbstbewusste Zwerg neigt dabei zu Überreaktionen und muss lernen, sich anderen Hunden gegenüber zivilisiert zu benehmen. Dann steht einer entspannten Freizeitgestaltung mit dem Pomeranian in der freien Natur nichts mehr im Wege.

Anschaffung und Preis

Die Anschaffung eines Zwergspitzes sollte in jedem Fall ein wohlüberlegter Schritt sein. Dazu gehört es unter anderem, sich realistisch mit der zukünftigen Lebenssituation mit einem vierbeinigen Mitbewohner für die nächsten Jahre auseinanderzusetzen. Ist genügend Zeit, Enthusiasmus und Hundeliebe vorhanden und stimmen auch die Wohnverhältnisse mit den Bedürfnissen des Hundes überein, kann die Suche nach einem geeigneten Züchter beginnen. 

Ratsam ist es bei einem Rassehund immer, sich ausschließlich bei einem professionellen Züchter, der einem Verein und dem Verband für das Deutsche Hundewesen angeschlossen ist, umzusehen. Gerade wenn es sich um eine beliebte Rasse handelt, sollte darauf geachtet werden, einen verantwortungsvollen Züchter zu finden, dem das Tierwohl am Herzen liegt. Sie werden die ethischen Richtlinien der Hundezucht, bezogen auf die Gesundheit und Wesensfestigkeit ihrer Tiere einhalten, wohingegen es sogenannten „Vermehrern“, die ihre Welpen oft zu besonders reizvollen Niedrigpreisen im Internet anbieten, ausschließlich um den Profit geht. Hier ist oft leider auch das rassetypische Problem der Verzwergung anzutreffen, was die Hunde vermeintlich noch niedlicher erscheinen lassen soll. Diese Tendenz fällt unter den Tatbestand der Qualzucht und hat in vielen Fällen grausame gesundheitliche Folgen für die Tiere bis hin zur Lebensunfähigkeit.  Wer einen solchen Hund übernimmt, unterstützt ihre Machenschaften und wird in den meisten Fällen früh mit Tierarztkosten und anderen Problemen konfrontiert werden.  

So winzig das kleine Energiebündel auch erscheinen mag, er hat die Charakterstärke und das Bewegungsnaturell eines Großen.

Wenn ein Züchter des Vertrauens gefunden scheint, ist es empfehlenswert, sich persönlich vor Ort ein Bild von den Gegebenheiten in der Zuchtstätte zu machen. Ist es gepflegt und machen die Tiere einen gesunden und zufriedenen Eindruck? In jedem Fall sollte es möglich sein, die Elterntiere (zumindest die Mutter) kennenzulernen und Einblick in die Zuchtunterlagen und Dokumente der Gesundheitschecks zu bekommen. Für einen gesunden, liebevoll geprägten und sozialisierten Welpen mit Grundimmunisierung und Abstammungsnachweis werden Preise zwischen 1000 und 2000 Euro verlangt.

Eine Alternative zu einem Welpenkauf beim Züchter kann die Adoption eines älteren Tieres aus einem Tierheim sein. Sie werden gegen eine Schutzgebühr in gute Hände vermittelt. Oft haben diese Tiere nicht nur Gutes in ihrem Leben erfahren und brauchen mehr Zeit als ein argloser, unschuldiger Welpe, um sich in ihrer neuen Familie zurechtzufinden. Aber mit Warmherzigkeit, Geduld und Hundeverstand können sie in einem liebevollen Umfeld zu den besten Gefährten werden.

Haltung und Pflege

Die Haltung eines Zwergspitzes bedeutet, einen kleinen Freund zu haben, der sein Herrchen überall hin begleiten möchte und ungern alleine bleibt. Dies sollte bedacht werden, wenn es nicht möglich sein sollte, den Mini zum Beispiel mit in den Büroalltag zu integrieren. Er kommt zwar gut mit einer Wohnungshaltung zurecht, aber eben nicht mit langer Einsamkeit. Dies könnte zu Ersatzhandlungen wie übermäßigem Kläffen oder Wesensveränderungen führen und würde der kleinen Hundeseele nicht gerecht. Auch die Urlaubsplanung sollte nicht ohne ihn stattfinden, es sei denn, er könnte für eine gewisse Zeit bei ihm gut bekannten Menschen verbringen. Eine Pension mit lauter fremden Gesichtern würde ihn  nicht glücklich machen. 

Die Haltung eines Zwergspitzes bedeutet, einen kleinen Freund zu haben, der sein Herrchen überall hin begleiten möchte und ungern alleine bleibt.

Der Zwergspitz ist agil und lebensfroh und braucht täglich Bewegung und die Möglichkeit sich auszutoben. Durch seine kurzen Beinchen sind den sportlichen Aktivitäten allerdings Grenzen gesetzt. Ein Hund als Begleiter für kilometerlange Joggingrunden oder kräftezehrende Bergtouren ist er sicher nicht. Mehrere kürzere Spaziergänge am Tag und kleine Spieleinheiten mit dem Erlernen von Tricks, die Körper und Geist des intelligenten Burschen gleichermaßen fordern, bekommen ihm am besten. Auch Agility oder Dogdance kommen durchaus infrage. Seine ausgiebigen Ruhephasen sollten dabei immer bedacht werden.

Die Pflege eines Zwergspitzes stellt keine besonderen Anforderungen an seinen Halter. Das wuschelige Fellknäuel mit dem löwenmähnenartigen Kragen und der buschigen Rute muss natürlich regelmäßig gebürstet werden, aber sein Fell neigt eher weniger zum Verfilzen. Er hat zwar eine besonders voluminöse Unterwolle, aber das Haar steht natürlich vom Körper ab. Eine Empfehlung von Experten lautet, ihn auch gegen den Strich zu bürsten. Besonders im Sommer gilt es, den Pomeranian vor Überhitzung zu schützen. Die routinemäßigen Überprüfungen und Pflegemaßnahmen der Haut, Augen, Ohren und Krallen runden das Wellnesspaket ab.

Negative Eigenschaften und Krankheiten

Der Zwergspitz ist ein liebenswertes, kleines Energiebündel, dessen Lebensfreude ansteckend sein kann. Sollten im Zusammenleben mit ihm negative Eigenschaften auftreten, so wird dies in der Regel durch mangelnde Sozialisierung, inkonsequente Erziehung und/oder nicht artgerechte Haltung und Auslastung verursacht werden. Beim Pomeranian sind hier seine große Bezogenheit auf das Herrchen zu nennen, das bei Nichtbeachtung zu übermäßiger Anhänglichkeit werden kann. Das Alleinbleiben sollte jeder Halter daher schon früh in kleinen Schritten mit ihm trainieren, damit seine übergroße Zuneigung nicht zu einem Problem im Hundealltag wird. 

Der Zwergspitz ist ein liebenswertes, kleines Energiebündel, dessen Lebensfreude ansteckend sein kann.

Ist der Zwergspitz von einer „normalen“ Größe und dem dazu passenden Gewicht (das heißt mindestens 21 cm und ca. 3 kg ausgewachsen) so ist er ein erstaunlich robustes Tierchen und kann bei guter Vitalität bis zu 15 Jahren alt werden. Wie bei vielen Kleinhunderassen tritt auch bei ihm die Kniescheibenproblematik öfter auf (Patellaluxation). Auch Atem – und Herzprobleme sind bekannt. Je kleiner er ist, desto häufiger treten Probleme mit dem Nervensystem, Knochenbau und den inneren Organen auf, die als Verzwergungsmerkmale gelten und der Qualzucht zuzuschreiben sind.

Quellen und weitere Informationen

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