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Rottweiler im Rasseportrait

Der stattliche Rottweiler ist als familienfreundlicher Begleithund bekannt, steht aber auch im Dienste der Polizei selbstbewusst und arbeitswillig seinen Mann. Das folgende Porträt möchte über diesen liebenswerten, vielseitigen Hund informieren, seine besonderen Eigenschaften und Bedürfnisse aufzeigen sowie die Problematik der Rasse erläutern.

Der stattliche Rottweiler ist als familienfreundlicher Begleithund bekannt, steht aber auch im Dienste der Polizei selbstbewusst und arbeitswillig seinen Mann.

Rottweiler Steckbrief

RasseRottweiler
GewichtRüde ca. 50 kg, Hündin ca. 42 kg
GrößeRüde 61 – 68 cm, Hündin 56 – 63 cm
Charakterausgeglichen, intelligent, selbstbewusst 
HerkunftDeutschland
Farbenzweifarbig, Grundfarbe schwarz mit klar abgesetzten rotbraunen Abzeichen
Lebenserwartungca. 10 Jahre 
Beliebtheitgehört in Deutschland zu den 10 beliebtesten Hunderassen (laut Welpenstatistik VDH)

Herkunft und Geschichte

Der Rottweiler gilt als eine sehr alte Hunderasse und es wird vermutet, dass er von den Molossern abstammt. Bereits zu Zeiten der Römer sollen die Vorfahren des Rottweilers als Treib- und Hütehunde eingesetzt worden und im kriegerischen Einsatz mit den Legionären und als Arbeitshunde mit den Händlern über die Alpen gezogen sein.

Die Rassenbezeichnung „Rottweiler“ hängt mit der gleichnamigen Stadt in Baden-Württemberg zusammen, die zur Zeit des römischen Reiches, 753 – 1453, ein bedeutender Standort für den Tierhandel war. Die dort beheimateten Viehhändler und Metzger kreuzten den auffälligen Treibhund für die Viehherden mit ihren einheimischen Hunden und der Grundstein für die Rasse war gelegt. Sie setzten den eifrigen „Metzgerhund“ aus Rottweil ebenfalls als Treiber und Wachhund für ihr Vieh ein. So ist auch überliefert, dass die Händler dem imposanten Wächter auf Viehmärkten ihre gefüllte Geldbörse um den Hals hängten, denn dort war sie vor Dieben sicher.

Der Rottweiler gilt als eine sehr alte Hunderasse und es wird vermutet, dass er von den Molossern abstammt.

Mit der Einführung der Eisenbahn und des Viehtransports über längere Strecken auf der Schiene wurden ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die Dienste des vierbeinigen Viehtreibers aus Rottweil nicht mehr gebraucht. Für den multipel begabten Hund entstanden im Zuge seiner Entwicklung allerdings neue Einsatzgebiete.

Ein Tiermaler namens Albert Kull war es, der bereits 1883 den ersten Rassestandard für den Rottweiler erstellt hat. Um 1900 herum wurden die ersten Vereine gegründet, die sich der Rasse verschrieben hatten. Aus ihnen entstand 1921 der Allgemeine Deutsche Rottweiler Klub, welcher bis heute länderübergreifend agiert. 1955 erfolgte die Anerkennung des Rassehundes „Rottweiler“ durch den Welthundeverband (FCI).

Nachdem seine Zeit als Viehtreiber endgültig vorüber war, wurden die Qualitäten und der hohe Gebrauchswert des Rottweilers von Polizei, Zoll und Bundeswehr erkannt und bereits im Jahr 1910 erfolgte seine offizielle Anerkennung als Diensthund.

Seine Beliebtheit im Heimatland Deutschland ist auch bei privaten Hundehaltern groß. Der VDH zählt bis zu 2000 Welpen in Zuchtstätten organisierter Rottweilerzüchter pro Jahr.

Charakter und Wesen

Die wortgetreue Formulierung seines Wesens im internationalen Rassestandard des FCI lautet: „Der Rottweiler ist von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig“. Diese Attribute beschreiben einen gleichermaßen familienfreundlichen Begleiter wie pflichtbewussten Diensthund und weisen den Weg, um die Persönlichkeit dieses intelligenten und selbstbewussten Kraftprotzes zu verstehen.

Der von seinen Freunden liebevoll „Rotti“ genannte Vertreter der Gruppe 2 des FCI (Pinscher, Schnauzer, Mollossoide, Schweizer Sennenhunde und doggenartige Hunde) ist dem Menschen sehr zugetan, er gilt als besonders anhänglich, treu und mit einem Beschützerinstinkt gegenüber seinen Menschen ausgestattet. Er möchte enge Verbindungen mit seiner Bezugsperson und der ganzen Familie eingehen, wobei die Beziehung zu seiner eigentlichen Führungsperson eine ganz besondere ist.

So ist sein “will-to-please” nicht in der Weise genetisch angelegt wie bei vielen anderen Arbeitshunden. Allerdings wird er sich mit der Tiefe der Beziehung zu seinem Herren und dem gegenseitigen Vertrauensverhältnis immer mehr einstellen.

Die wortgetreue Formulierung seines Wesens im internationalen Rassestandard des FCI lautet: „Der Rottweiler ist von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig“.

Diese Bindungsfähigkeit ist die eine Seite seines ausgeglichenen und gutmütigen Charakters, und seine Menschenbezogenheit geht tatsächlich so weit, dass man den Rotti als einfühlsam bezeichnen kann. Dies beweist er als sanfter Therapiehund und „Helfer auf vier Pfoten“ immer wieder. Die Präsenz dieses großen, starken Tieres, das gleichzeitig soviel Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen kann, ist einzigartig und kann einer geschundenen Seele Halt und Sicherheit geben.

Die Ausgewogenheit seines Temperaments sowie seine Spürnase in Kombination mit Arbeitsfreude, Führigkeit und Gehorsam beschreiben die Eigenschaften einer der angesehensten Diensthunderassen. So werden Rottweiler von Polizei und Bundeswehr im Einsatz als leistungsbereite Spür- und Fährtenhunde für Sprengstoffe, Rauschgift, Brandmittel und Leichen hoch geschätzt. Dem Katastrophenschutz dienen sie als Lawinen- und Trümmersuchhunde. Bei dieser Arbeit kommen Hund und Herrn auch seine hohe Reizschwelle und die starken Nerven sehr zugute. 

Ob als Familienhund, Sportpartner oder Rettungshund, ein wesensfester, fachgerecht geführter und gut ausgelasteter Rottweiler ist der verlässlichste Partner des Menschen in allen Lebenslagen.

Anschaffung und Preis

Vor der Anschaffung eines Hundes sollte der zukünftige Besitzer sich bewusst Gedanken über alle Facetten des Zusammenlebens mit einem Hund machen. Sollte die Wahl auf einen Rottweiler fallen, so kommen neben der großen Verantwortung für die nächsten Jahre auch die Beachtung der Gesetzeslage für die (Listen-)Hundehaltung im jeweiligen Bundesland hinzu. (siehe Einschub). Als Halter eines Rottweilers steht man unter einer besonderen Beobachtung der Ämter, da es leider immer wieder zu Zwischenfällen mit dieser Rasse gekommen ist.

Vor der Anschaffung eines Hundes sollte der zukünftige Besitzer sich bewusst Gedanken über alle Facetten des Zusammenlebens mit einem Hund machen.

Zu empfehlen ist es, einen Rottweiler Welpen ausschließlich bei einem seriösen Züchter zu kaufen, der einem Verband angehört, welcher dem VDH unterstellt ist und dessen Richtlinien anerkennt und praktisch umsetzt. So kann darauf vertraut werden, dass es sich bei den Elterntieren um gesunde und wesensfeste Hunde handelt, die dem Rassestandard entsprechen.

Diese Investition in die Gesundheit, fachgerechte Aufzucht und Sozialisierung des Welpen ist immer eine lohnende. Kaufinteressenten sollten der Zuchtstätte ihrer Wahl mindestens einen Besuch abstatten und sich einen persönlichen Eindruck von Sauberkeit, Organisation und Familienanschluss der Hundekinder machen. Machen die Welpen einen gesunden und lebensfrohen Eindruck und ist der Züchter aufgeschlossen gegenüber allen Nachfragen bezüglich Gesundheitszeugnissen oder Abstammungen? Ein liebevoller und verantwortungsbewusster Züchter zeichnet sich durch seiner seitiges Interesse am zukünftigen Zuhause aus. Er wird auch nach dem Auszug seiner Welpen (der nicht vor Ende des dritten Lebensmonats erfolgen sollte) bei Fragen gerne hilfreich zur Seite stehen.

Wird der Rottweilerwelpe gesund und mit EU-Heimtierpass (= Impfnachweis) sowie Ahnentafel übergeben, so wird der Kaufpreis erfahrungsgemäß ab 1000 Euro betragen. 

Haltung und Pflege

Zur Haltung eines Rottweilers gehört die Verantwortung für die körperliche und seelische Gesundheit dieses energetischen Tieres. Um einen Rotti artgerecht zu halten, ist seine Auslastung sehr wichtig und diese nimmt täglich Zeit in Anspruch. Schaut man sich den muskulösen Körper genau an, der ihm trotz seiner Gedrungenheit eine agile Beweglichkeit und Wendigkeit ermöglicht, so weiß man: Der Rottweiler ist ein sportlicher Hund, der Bewegung genauso braucht wie intelligente Beschäftigung. Auch sein Geist möchte gefordert werden und er braucht Erfolgserlebnisse. 

Um einen Rottweiler artgerecht zu halten, ist seine Auslastung sehr wichtig und diese nimmt täglich Zeit in Anspruch.

Bemerkenswert am Rottweiler ist sein Arbeitswille und dass er gerne mit und für seinen Herren Aufgaben verrichten möchte. (Was ihn letztendlich zum Diensthund prädestiniert.) So eignen sich Hundesportarten wie Agility oder Mantrailing gut für die gemeinsame Freizeitgestaltung. 

Der Rottweiler braucht einen Hundeführer, zu dem er aufschaut, und wenn sein Mensch Interesse daran hat, mit ihm Ausbildungen und Prüfungen zu absolvieren, so ist dies eine äußerst gelungene Kombination. Die Begleithundeprüfung ist eine passende Aufgabe für einen Rotti, genauso wie der Vielseitigkeitssport (nach IPO). Hier werden drei seiner Spezialdisziplinen gefordert, die Fährtensuche, der Schutzdienst und die Unterordnung.

Die Haltung und korrekte Führung eines Rottweilers ist anspruchsvoll und zeitintensiv. Es braucht eine erfahrene (besonders mit großen, starken Hunden) Hundeführerpersönlichkeit, die ausgeglichen und selbstsicher agiert. Er ist kein Anfängerhund, es sei denn, es steht besonders viel Zeit für ihn zur Verfügung und die Erziehung findet unter der Anleitung eines erfahrenen Hundetrainers statt.

Was die Fellpflege angeht, so kann der Rottweiler als anspruchslos bezeichnet werden. Regelmäßiges Bürsten und Entfernen der ausgefallenen Haare und des losen Unterfells reichen ihm. Etwas zeitintensiver ist diese Wellnesseinheit lediglich zweimal jährlich während des Fellwechsels. Selbstverständlich gehören zur Hundepflege auch die Kontrolle der Ohren und Augen sowie der Pfoten und Krallen. So können Verletzungen oder beginnende Entzündungen frühzeitig versorgt werden. Hilfreich ist es auch, dem Hund schon früh das gehorsame Öffnen des Maules für einen Zahn – und Maulcheck beizubringen.

Negative Eigenschaften und Krankheiten

Der Rottweiler ist ein Menschenfreund und hat einen aufrechten Charakter. Wann immer es zu unerwünschtem oder gar gefährlichem Verhalten kommt, liegt diesem ein menschengemachter Fehler in der Zucht, der Aufzucht, der Erziehung und/oder der Haltung zugrunde. 

Ein mächtiger Körperbau in Verbindung mit einem wachsamen Geist und Schutztrieb kann bei nicht hundegerechter und professioneller Ausbildung sehr schnell in aggressives und gefährliches Verhalten münden. Dies kann sowohl bewusst herbeigeführt als auch durch Inkonsequenz und mangelnden Hundeverstand geschehen. 

Der Rottweiler ist ein Menschenfreund und hat einen aufrechten Charakter. Wann immer es zu unerwünschtem oder gar gefährlichem Verhalten kommt, liegt diesem ein menschengemachter Fehler in der Zucht, der Aufzucht, der Erziehung und/oder der Haltung zugrunde.

Rottweiler sind ursprünglich kräftige, fleißige Arbeitshunde und können bis heute als robust bezeichnet werden. Wie leider viele der schwereren Rassehunde haben sie eine Neigung zu Gelenkdysplasien (Hüfte und Ellbogen). Empfohlen wird eine tierärztliche Vorsorgeuntersuchung bereits im Welpenalter und ein besonderes Augenmerk auf den Bewegungsapparat beim alternden Hund. Die Zuchttauglichkeitsprüfung sieht hierfür eine Röntgenuntersuchung vor. Des Weiteren sind vermehrt auftretende Herzklappenfehler und Herzmuskelschwäche beim Rottweiler bekannt.

Das “Rassenproblem” des Rottweilers. Wo ist er ein Listenhund und welche Konsequenzen hat das?

Aufgrund seiner Geschichte, seiner imposanten Erscheinung und der optischen Nähe zu bestimmten anderen Rassen wird der Rottweiler in der Gesellschaft oft als Kampfhund bezeichnet. Unglücklicherweise hat auch die Filmindustrie den Rottweiler in Verruf gebracht, indem sie immer wieder Vertreter seiner Rasse zur Darstellung beißwütiger Bestien herangezogen hat.

Hinzu kommt, dass es in den Jahren vor der Jahrtausendwende eine Zeit gab, wo der Rottweiler von einer bestimmten Personengruppe aufgrund seines einschüchternden Äußeren missbraucht wurde. Auch fanden sich unseligerweise Züchter, die mit der Zucht von besonders schweren und in der Steigerung sogar leichter zu aggressivem Verhalten neigenden Hunden darauf reagierten. Unter diesem Einfluss leidet der Ruf des Rottweilers bis heute, und es kann nicht nachdrücklich genug darauf aufmerksam gemacht werden, dass seine Zucht und Haltung ausschließlich in die Hände verantwortungsbewusster und erfahrener Hundemenschen gehört.

Wesensfeste und fachgerecht geführte Rottweiler haben die Bezeichnung “Kampfhund” sicher nicht verdient, jedoch wird vor dem Gesetz natürlich die Gesamtheit der Rasse betrachtet.

Unter die sogenannten Listenhunde fallen Hunderassen, welchen ein Gefährdungspotenzial zugesprochen wird. Für ihre Haltung gelten gewisse Auflagen wie ein Sachkundenachweis, die Maulkorbpflicht und der Leinenzwang in der Öffentlichkeit. 

Aktuell zählt der Rottweiler in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen zu den Listenhunden. Besitzer können in Bayern und NRW jedoch durch einen Wesenstest den Beweis führen, dass ihr Rottweiler wesensfest und nicht aggressiv ist. Dann werden die Auflagen aufgehoben und es gelten die allgemeinen Vorschriften für die Hundehaltung. 

Es gibt Bundesländer, die unabhängig vom Listenhundestatus eine allgemeine Haftpflichtversicherungsauflage für alle Hunderassen haben, somit natürlich auch für den Rottweiler. Hierzu zählen Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.         

Quellen und weitere Informationen

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Ein Kommentar

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