Unterschied Labrador Showlinie und Arbeitslinie

Der Labrador Retriever ist die beliebtestes Hunderasse Deutschlands. Sie sind die perfekten Familienhunde und werden als Jagdhunde, Rettungshunde, Drogenspürhunde, Therapiehunde und Blindenhunde eingesetzt. Beim Labrador gibt es zwei verschiedene Zuchtlinien, die Arbeitslinie und die Showlinie. Doch was ist der Unterschied?

Ein Labrador der Showlinie ist der klassische Labrador. Er ist, im Gegensatz zum Labrador der Arbeitslinie, breiter, hat eine vollere Brust, einen dickeren Hals, einen deutlich ausgeprägten Stirnansatz und kürzere Beine.

Labrador Retriever der Showlinie

Die Labradore der Arbeitslinie sind schlanker, haben einen schmaleren Kopf, eine längere Schnauze, längere Beine und einen athletischen, agilen Körperbau. Die Rute der Arbeitslinie-Labradore ist in der Regel dünner und kann sich nach oben biegen, während die Rute der Schowlinie-Labradore dick und gerade ist.

Labrador Retriver der Arbeitslinie sind agiler.

Unterschiede der beiden Zuchtlinien

In der Welt der Labrador Retriever Freunde und Züchter werden innerhalb der Rasse zwei Zuchtrichtungen unterschieden:

  • die Showlinie (Show Dogs, Ausstellungshunde)
  • die Arbeitslinie (Field Trial Dogs, Arbeitshunde)
Labrador Showlinie
Labrador Arbeitslinie

Hintergründe der Zuchtlinien

Das Bestreben einiger Züchter war es, die Familientauglichkeit im Alltag und das Erscheinungsbild zu betonen, eine andere Fraktion bemühte sich um die kontinuierliche Optimierung der Arbeitsleistung und der jagdlichen Fähigkeiten.

So entwickelten sich diese beiden Schwerpunkte im Sinne der Spezialisierung in den letzten Jahrzehnten immer weiter auseinander und die Hunde sind heute neben ihrem unterschiedlichen Energielevel auch optisch für den etwas geschulten Blick sehr leicht zu unterscheiden. Vertreter der Showlinie verkörpern den klassischen Labrador, sie sind schwerer gebaut, mit einem tiefen Brustkorb, und ihr Stop (Stirnansatz ) ist ausgeprägt. Tiere aus Arbeitslinien zeigen ein deutlich leichteres Fundament, sind hochbeiniger, ihr Kopf ist schmaler mit wenig Stop und ihr Fang ist länger.

Beide Linien bewegen sich innerhalb des Rassestandards, allerdings mit einer jeweils grenzwertigen Auslegung desselben, was in der Folge über die Jahre immer mehr zu einer Übertypisierung geführt hat. Diese beiden Extreme waren nie das Ziel der ursprünglichen Labradorzucht, im Gegenteil. In den Anfängen wurde gerade Wert darauf gelegt, einen sogenannten „Dual Purpose“ Hund zu züchten. Einen Labrador, der beides kann: Sich als unternehmungslustiges Familienmitglied mit den allerbesten Begleithundeeigenschaften zu bewähren, sowie die Härte und die Arbeitseinstellung für die Jagd – hier als Profi für die Arbeit nach dem Schuss und im Wasser – mitzubringen.

Heutige Zucht

Die Praxis der heutigen Zucht gestaltet sich selektiver: Die Hunde aus den Arbeitslinien blicken über mehrere Generationen auf hochdekorierte Field-Trial-Sieger zurück (die Königsdisziplin der Labrador-Retriever), während die Showlinie Elterntiere mit Titeln auf Championaten und Ausstellungen vorzuweisen hat.

Da der englische Rassestandard für alle Labrador Retriever gleichermaßen gilt, gibt es keine strikte offizielle Trennung dieser beiden Linien, Arbeitshunde können demzufolge Showdogs unter ihren Vorfahren haben. Um die rassetypischen jagdlichen Arbeitsanlagen zu erhalten, muss bei der Paarung von zwei zuchttauglichen Elterntieren mindestens eines eine bestandene Arbeitsprüfung nachweisen können.

Die professionelle und ambitionierte Züchterschaft der Arbeitslinien legt in der Regel Wert darauf, ihre Tiere an einen Käuferkreis abzugeben, der sie entweder jagdlich führt, oder Interesse an der Arbeit mit einem Labrador-Retriever und den vielfältigen retrievertypischen Prüfungen hat.

Bei der gesamten Fokussierung auf gewünschte Fähigkeiten, Eigenschaften und festgelegte Zuchtziele sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich bei jedem Welpen, der unschuldig und aufgeschlossen der Welt begegnet, um ein einzigartiges Individuum handelt. Ein ganz großer Teil seiner Entwicklung und Wesensfestigkeit wird bestimmt durch seine Prägung und Sozialisierung sowie seine hunde- und fachgerechte Erziehung, Ausbildung und Haltung.

Größe

Ein Labrador Rüde der Showlinie erreicht eine Größe von 56 bis 58 cm bei einem Gewicht von 29 bis zu 36 kg. Eine Labrador Hündin wird 54 bis 55 cm groß bei einem Gewicht von 25 bis zu 32 kg.

Labrador Retriever der Arbeitslinie können größer und schwerer sein.

Labrador Retriever der Arbeitslinie in verschiedenen Farben

Fell

Das Fell ist in der Regel bei Labradoren der Showlinie etwas dichter als bei Labradoren der Arbeitslinie. Beide haben jedoch ein wasserabweisendes Außenfell und ein isolierendes Innenfell. Den Labrador Retriever gibt es in schwarz, schokoladenbraun und gelb – bei beiden Zuchtlinien.

Hier haben wir einen Artikel dazu: Labrador Farben

Labrador Retriever der Showlinie in gelb, schwarz und braun

Charakter

Die Unterschiede zwischen den beiden Zuchtlinien gehen jedoch über Größe, Fell und Form hinaus. Man sagt, dass ein Labrador der Showlinie ruhiger, sanfter und weniger aktiv ist, während den Labrador der Arbeitslinie im Allgemeinen aktiver, energievoller und lebhafter ist. Beide Labradore sind perfekte Familienhunde und haben von Natur aus einen großen Arbeitswillen.

Labradore der Showlinie haben eine besonders freundliche Ausstrahlung

Labrador Besitzer die sowohl Showlinie als auch Arbeitslinie Labrador gehabt haben, sagen dass der Energie-Unterschied der Hunde nicht so groß ist und dass beide Zuchtlinien gleich viel Konsequenz und Disziplin in der Erziehung brauchen.

Wenn man sich einen Labrador, ob Showlinie oder Arbeitslinie, zulegen möchte, sollten man einen guten Züchter finden, der Wert auf die Gesundheit legt – Augen, Hüften, Ellbogen. Denn ein gesunder Hund ist der beste Hund.

Mehr zum Labrador: Labrador Retriever – Charakter, Aussehen, Haltung

Zuchtordnungen und Zulassungsbedingungen

Um für die Zucht zugelassen zu werden, müssen die Anwärter im Labrador Club Deutschland eine Vielzahl von festgelegten Anforderungen erfüllen. Hierzu zählen neben Röntgenaufnahmen und Gentests auch ein Wesenstest, der Formwert und ein DNA-Profil.

Die Zuchtordnung des Deutschen Retriever Clubs erfordert für die Erteilung einer Zuchtzulassung einen obligatorischen Prüfungsnachweis einer Verhaltensbeurteilung, jagdlichen Anlagensichtung oder einer Arbeitsprüfung mit Dummies, der Schussfestigkeit sowie einer bestandenen retrievertypischen Prüfung.

Quellen und weitere Informationen

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3 Kommentare

  1. Hallo 👋, wie findest du diesen Beitrag? Hast du noch Fragen? Können wir etwas besser machen?
    Erzähle uns gerne deine persönlichen Erfahrungen oder teile einfach nur deine Gedanken zu diesem Beitrag – jeder Kommentar ist herzlich willkommen! 🐾

  2. Lieber Arthur,
    bei der Suche nach einem besonderen Merkmal für Labradore bin ich auf deiner Seite gelandet.
    Ich finde es toll, dass du versuchst, Wissen zusammen zu tragen.

    Im Falle des Labradors warst du vor der Veröffentlichung deines Beitrages aber leider nicht sehr gründlich. Deine Ausführungen zur Arbeitslinie sind völlig falsch.

    Die Figur eines Labradors hat nur zweitrangig mit der Linie zu tun.

    Fakt ist : Eine Arbeitlinie gibt es ausschließlich vom Züchter. Beide Elternteile haben neben den ganz normalen Prüfungen und Untersuchungen ganz bestimmte Prüfungen im Jagdbereich mit Erfolg abgelegt.

    Ohne diese erfolgreichen Prüfungen darf sich kein Labrador Arbeitslinie nennen.

    Diese Hunden werden (von seriösen Züchtern) ausschließlich in die Hände von Jägern abgegeben oder an Leute, die extrem sportlich sind und gewillt sind, viel mit ihrem Labrador zu arbeiten.

    Arbeitslinien sind oft schlanker als die vor Jahren mal aufgekommene Showlinie, die deutlich schwerer und eben auch gemütlicher sein sollte. Sie sind, ihrer Aufgabe entsprechend agiler und arbeitswilliger, was mit einem erhöhten Energielevel verbunden ist.

    Es gibt aber auch in der Arbeitslinie vereinzelt schwerere Hunde.

    Es wäre schön, wenn du dich in diesem Bereich noch einmal genauer einlesen würdest und deinen Artikel ergänzt, damit nicht noch mehr Leute auch mit deiner Hilfe diesen Irrglauben erleigen.

    Ich wünsche dir , deiner Familie und den Wuffs alles Gute

    Herzliche Grüße Yvonne

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