Die Kosten für ein Pferd – vom Ankauf bis zu den monatlichen Kosten
Pferde üben durch ihre Schönheit und ihr sanftes Wesen auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus. Der Umgang mit ihnen und der Reitsport sind sehr beliebte Freizeitbeschäftigungen bei Jung und Alt.
Viele Reiter wünschen sich ein eigenes Pferd, um eine enge Beziehung zu ihm aufbauen zu können. Da die Pferdehaltung zu den eher kostspieligen Hobbys zählt, ist es von großer Bedeutung, sich vor dem Pferdekauf über die zu erwartenden Kosten zu informieren.
In diesem Betrag erläutern wir übersichtlich, mit welchen festen Ausgaben für den Unterhalt ein Pferdebesitzer jeden Monat rechnen muss, welche unvorhersehbaren Kosten entstehen können und welche Faktoren die Summe beeinflussen können.
Wie viel kostet ein Pferd?
Ein Pferd kann im Monat zwischen 300 und 1500 Euro Unterhalt kosten. Die Ausgaben sind abhängig von der Haltungsform und der Nutzung des Pferdes und können daher stark variieren. Zu bedenken ist auch der Anschaffungspreis. Er kann, je nach Einsatz des Pferdes als Freizeit- oder Turnierpferd, bei wenigen tausend Euro beginnen und bis zu mehreren hunderttausend Euro reichen.


Die erste große Ausgabe: der Ankaufspreis
Nutzungsart | Kosten |
Freizeitpferd | 2.000 bis 10.000 Euro |
Turnierpferd | ab 10.000 Euro |
Der Kaufpreis eines Pferdes ist zwar eine einmalige Ausgabe, aber diese kann wirklich bedeutend sein. Das liegt daran, dass ein Pferd bereits drei Jahre lang Aufzuchtkosten verursacht, bevor es das Alter erreicht hat, zum Reitpferd ausgebildet werden zu können.
Diese Ausbildung durch professionelle Trainer, das Einreiten und der sogenannte „Beritt“, schlagen wiederum Monat für Monat zu Buche. Wird das Pferd von den Bereitern auch erfolgreich auf Turnieren vorgestellt, erhöht sich sein Wert mit den Erfolgen stetig.
So kann ein junges bis mittelaltes Freizeitpferd (zwischen 3 und 10 Jahren) je nach Reiteignung (anfängergeeignet oder nur für erfahrene Reiter) von 2.000 bis 10.000 Euro kosten. Für ein Turnierpferd im gleichen Alter würde die Preisspanne bei 10.000 Euro beginnen und ist nach oben hin offen.
Die Abstammung eines Pferdes kann den Preis mitbestimmen. Hat es hochdekorierte Eltern und erfolgreiche Geschwister, so wird es bei einem guten Exterieur (Körperbau) und raumgreifenden Grundgangarten ebenfalls als talentiert eingeschätzt. Für qualitätsvolle Fohlen werden auf Auktionen bereits hohe fünfstellige Beträge bezahlt.
Zu den einmaligen Kosten beim Pferdekauf zählt auch eine tierärztliche Ankaufsuntersuchung, die eventuelle gesundheitliche Probleme eines Pferdes für den Käufer klären soll.
Sie kann von einer reinen klinischen Begutachtung in Ruhe und in Bewegung bis hin zu Röntgenbildern und einer Durchleuchtung des gesamten Pferdekörpers gehen. Die Kosten beginnen bei 250 Euro und können sich zu mehreren tausend Euro aufsummieren.
Grundausstattung des Pferdes nach dem Kauf – vom Halfter bis zur Stallapotheke
Grundausstattung | Kosten |
Halfer, Führstrick, Putzbox | 50 bis 150 Euro |
Sattel neu | 2.000 bis 5.000 Euro |
Sattel gebraucht | 300 bis 500 Euro |
Trense | 100 bis 500 Euro |
Gebiss | 20 Euro |
Longierausrüstung, Satteldecken, Pferdedecken | 200 bis 1000 Euro |
Stallapotheke | 50 bis 100 Euro |
Am Tag des Einzugs des eigenen Pferdes in den Stall ist die Freude riesengroß, denn ein Traum geht in Erfüllung! Nun braucht das „nackte“ Pferd seine Grundausstattung. Das Leben als Pferdebesitzer beginnt mit einigen unvermeidbaren Ausgaben.
Dazu gehören ein Halfter und ein Führstrick sowie eine gut ausgestattete Putzbox für die tägliche Pferdepflege. Je nach Qualität und Material können hier 50 bis 150 Euro ausgegeben werden.
Ein Reitpferd benötigt eine Trense und einen Sattel. Es wird je nach Disziplin unterschieden zwischen Dressur– Spring– und Vielseitgkeitssätteln. Hier sind wiederum große Preisunterschiede möglich.
Wird ein neuer Sattel eines renommierten Herstellers erworben, können die Preise inklusive Anpassung durch den Sattler von 2.000 bis 5.000 Euro oder sogar mehr reichen. Gebrauchte Sättel sind in großer Zahl am Markt erhältlich. Diese sind deutlich preisgünstiger und können bereits bei 300 bis 500 Euro beginnen. Hinzu kommen hier die Umarbeitungskosten durch den Sattler.


Eine Qualitätstrense aus Vollleder schlägt mit 100 bis 500 Euro zu Buche. Die gewünschten Gebisse werden ab 20 Euro extra erworben.
Auch zur Grundausstattung gehören eine Longierausrüstung, Satteldecken oder Schabracken, sowie, je nach Haltungsform (ist das Pferd geschoren, oder nicht?), Pferdedecken unterschiedlicher Dicke. In der Regel werden auch Regendecken und textiler Fliegenschutz für Augen, Ohren, Kopf und Körper benötigt. Gamaschen, Bandagen, Sprungglocken etc. werden zum Schutz der Pferdebeine beim Training angelegt.
Insgesamt können so leicht 200 bis 1.000 Euro für die Grundausstattung zusammenkommen.
Nicht zu vergessen: die Stallapotheke zur Ersten Hilfe beim Pferd. Hier sollte sich vom Desinfektionsmittel über das Fieberthermometer alles für die Versorgung kleinerer Wehwehchen befinden. Die Kosten liegen zwischen 50 und 100 Euro.
Monatliche Stallkosten
Haltungsform | Kosten pro Monat |
Offenstall | 300 bis 600 Euro |
Boxhaltung | 300 bis 500 Euro |
Zugang zur Koppel | 80 bis 150 Euro |
Zu den festen monatlichen Kosten für ein Pferd gehört die Unterbringung. Jeder Pferdebesitzer muss sich für eine Haltungsform entscheiden. Priorität hat größtmögliche Artgerechtigkeit für den Partner Pferd. Pferde sind Herdentiere und bewegen sich in der Natur den ganzen Tag auf Futtersuche.
Sie brauchen täglich genügend Auslauf an der frischen Luft und Kontakt zu Artgenossen. Stallformen wie der Offenstall oder der Bewegungsstall setzen das um. Sie liegen eher in städtischen Randgebieten oder auf dem Land, da sie entsprechend viel Raum benötigen. Monatlich kosten diese Einstellplätze von 300 bis 600 Euro, je nach Ausstattung der angegliederten Reitanlage.
Eine Unterbringung in Boxenhaltung wird öfter für Sport- als für Freizeitpferde gewählt. Ein solcher Stall kostet ländlich gelegen von 300 bis 500 Euro. Im städtischen Einzugsbereich sind 500 bis 1000 Euro möglich, je nach Anzahl und Größe der Reitplätze und Reithallen und Zusatzangeboten wie Führanlagen, Solarien etc.
Hier sollte der Bewegungsbedarf des Pferdes durch täglichen Zugang zu Koppeln und/oder Paddocks ermöglicht werden. Dieser „Service“ des Hinausbringens und Hereinholens der Pferde wird extra berechnet. 80 bis 150 Euro im Monat oder mehr kommen hinzu, wenn zum Beispiel auch die Decken abgenommen, aufgelegt oder gewechselt werden.
Die Skala der Dienstleistungen, die rund um die Pferdehaltung in Anspruch genommen werden können, ist vielseitig erweiterbar und dementsprechend kostspielig.
Die Haltung als Selbstversorger
Wer sein Pferd am Haus oder in einer Gemeinschaft mit anderen Selbstversorgern unterbringt, kann durch Eigenleistung die monatlichen Kosten deutlich senken.
Es benötigt aber im Gegenzug mehrmals täglich einen zusätzlichen Zeitaufwand für die Versorgung, Fütterung, Reinhaltung und Kontrolle des Stalles.
Mietkosten oder Pachtzins können auch hier regelmäßig anfallen.
Monatliche Ausbildungskosten für Pferd und Reiter
Ausbildungskosten | Kosten pro Monat |
Beritt | 200 bis 500 Euro |
Reitstunde | 30 bis 60 Euro |
Welche Kosten für professionellen Beritt (Ausbildung des Pferdes) oder Reitstunden (Ausbildung des Reiters) anfallen, ist sehr individuell.
Eine monatliche Pauschale für Beritt kann zwischen 200 und 500 Euro liegen. Eine Reitstunde kostet je nach Qualifikation des Ausbilders zwischen 30 und 60 Euro.
Regelmäßige Kosten für Tierarzt, Schmied, Physiotherapie
Untersuchung | Kosten im Jahr |
Impfung, Wurmkur | 150 bis 200 Euro |
Zähne | 100 Euro |
Hufschmied | 240 bis 1200 Euro |
Physiotherapie | 60 bis 120 Euro |
Pferde werden regelmäßig geimpft und bekommen 2-4x jährlich (oder auch öfter) Wurmkuren. Die Kosten liegen bei ungefähr 150 bis 200 Euro im Jahr.
Mindestens einmal pro Jahr werden die Zähne von Tierarzt oder Zahnarzt untersucht und gegebenenfalls bearbeitet. Das kostet circa 100 Euro.
Zu den Pflichtterminen gehört im 6-8 Wochenrhythmus der Schmied. Die Kosten können von Barhufbearbeitung bis zu einem orthopädischen Spezialbeschlag von circa 40 bis 200 Euro differieren.


Sehr anzuraten sind regelmäßige Vorsorgetermine mit einem Osteopathen oder Physiotherapeuten für Pferde. Eine Session kostet von 60 bis 120 Euro.
Versicherungen für das Pferd
Versicherung | Kosten im Jahr |
Haftpflichtversicherung | 100 Euro |
OP-Versicherung | 120 Euro |
Eine Haftpflichtversicherung sollte jeder Besitzer für sein Pferd einplanen. Die Kosten betragen rund 100 Euro im Jahr.
Einer der größten unvorhersehbaren Kostenpunkte kann eine plötzliche schwerwiegende Erkrankung des Pferdes sein, die einen Klinikaufenthalt oder eine Operation erfordert.
Immer mehr Pferdebesitzer schließen daher OP-Versicherungen ab, die wahlweise auch Kosten für die Tierklinik beinhalten. Sie können bereits bei 10 Euro pro Monat beginnen und steigen mit dem Alter der Pferde und den Leistungen.
Das Drumherum – von Anfahrtskosten bis Leckerli
Zu bedenken sind die täglichen Kosten für die Anfahrt zum Stall, sie summieren sich ebenfalls jeden Monat. Auch der automatische Griff beim Einkaufen zu den Leckerlis, dem Möhrensack oder der Tüte Äpfel für das Pferd kommen mit circa 30 Euro hinzu.
Braucht man eine eigene Transportmöglichkeit für sein Pferd, so fallen der Ankauf eines eigenen Anhängers (1.000 bis 10.000 Euro) sowie die höheren (Verbrauchs-)Kosten für eine geeignete Zugmaschine mit Anhängerkupplung samt höheren Abgaben für Versicherung und Steuern an.


Viele der Festkosten für die Pferdehaltung oder das pferdegerechte Training sind nicht kleinzurechnen und müssen regelmäßig beglichen werden, da ein Pferdebesitzer mit dem Kauf auch die Verantwortung für das Wohlergehen des Lebewesens und Sportpartners Pferd übernimmt.
Wo wirklich gespart werden kann
Manche der Aufwendungen können durch cleveren Einkauf auf dem Second-Hand-Markt allerdings deutlich gesenkt werden. Je nachhaltiger die Ausstattung des Pferdes gepflegt und repariert statt ausgetauscht wird, desto seltener fallen hohe Neuanschaffungskosten an.
Auch eine Reit- oder Pflegebeteiligung an dem Pferd zu vergeben, kann die eigenen monatlichen Haltungskosten deutlich senken.
Zu empfehlen ist es, regelmäßig einen individuellen Betrag abzuzweigen, um eine Rücklage für Notfälle aufbauen zu können.
Quellen und weitere Informationen
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Katrin Albrecht, Pferdewirtschaftsmeisterin und Reitlehrerin FN sowie Fachredakteurin Reitsport.